Donnerstag, 22. Dezember 2011

frohe weihnachten!


unser gartenjahr geht zu ende mit einer pflichtbewußten staude, die weiß, wann sie zu blühen hat.

Dienstag, 20. Dezember 2011

der topf ist hin!

nein, das haus riecht nicht nach gemüsebrühe! aber der apfelpunsch schmeckt danach - der alte topf, dessen emaille-auskleidung schon deutlich angenagt war, als ich ihn gebraucht erstanden hatte, gibt das gemüsebrühenaroma an diesem abend geschmacklich klar identifizierbar an das weihnachtliche heißgetränk ab.

vulgo: der topf ist hin. obwohl - für gemüsebrühe ginge es ja noch...

adventsstimmung

wir haben ein paar gäste zu glühwein und apfelpunsch geladen heute. also wird draußen feuer gemacht:

eine lichterkette ans haus gehängt:

und teelichter verteilt:

währenddessen es - just in time - ganz leicht zu schneien beginnt und alles in der blauen stunde wie überzuckert ist.

adventslikör

das letzte mal in diesem jahr im garten, mit uns die weitgereiste mutter des gartenherrn: die richtige gelegenheit und die richtige zeit, den selbstgemachten johannisbeerlikör zu verkosten:

die diesjährige ernte von dem noch immer kleinen strauch war so üppig ausgefallen, daß wir eine normal große flasche damit füllen konnten. ein rezept gibt es nicht wirklich: ich stopfe die schwarzen johannisbeeren - gewaschen natürlich - in die flasche, fülle etwa die gleiche menge braunen zucker ein und gieße mit klarem schnaps auf. in diesem jahr mit wodka. dann sechs monate warten und die flasche ab und zu etwas bewegen - nicht dreist schütteln! das ergebnis ist köstlich, isjaklar.

Montag, 7. November 2011

letzter novemberblick

der mann in den bäumen


heute geht es den beiden thujawänden an den kragen; sie werden von unserem baumpfleger um gute zwei meter eingekürzt, und zwar im regenrinnenschnitt: beim einfachen absäbeln auf eine höhe würde man die kahlen schnittstellen sehen. und thuja wächst aus altem holz nicht mehr nach. also werden die dicken stämme so abgesägt, daß die außenkanten der pflanzen höher bleiben und die schnittstellen damit verdeckt sind.

in zwei stunden ist das erledigt: ein großgewachsener mann, eine sehr lange leiter und eine handsäge - fertig. das schnittgut fährt er auf seinem hänger gleich mit ab. während er sägt, schneide ich drei große säcke voll handliches thujagrün für meinen vater, der damit das familiengrab abdecken wird. und für uns nehme ich auch etwas mit zum ausstecken der balkonkästen zu hause.

und so sieht die wand jetzt aus. und nein, die oberkante ist nicht schief, das liegt an meinem foto.

die wand an der hinteren grundstücksgrenze ist auf die gleiche höhe eingekürzt. am ende der nächsten wachstumssaison werden die oberkanten wieder etwas fülliger aussehen. aber jetzt ist es sofort ein großer gewinn an freiem himmel über dem garten...

diese braunen flecke auf der wiese sind unsere herbstliche und erprobte methode, die durch die damaligen bauarbeiten immer noch sehr welligen flächen mit zum teil recht tiefen löchern langsam etwas einzuebnen: kompost in die senken, und ja, direkt auf das, was dort wächst; ordentlich glatt rechen und großzügig rasensaat darauf verteilen.

wenn man das im herbst macht, hat man einen zeitlichen vorsprung, weil der neue rasen oft schon vor dem einsetzen des frostes noch in diesem jahr keimt und dann im frühling sofort weiterwächst. sobald wir also wieder öfter im garten sind, ist die fläche wieder geschlossen grün.

Sonntag, 6. November 2011

tagesausklang


nach dem radikalen rückschnitt des alten flieders an der sitzgrotte, der nötig wurde, weil die pflanze mit dem abbrechen eines sehr großen astes in diesem sommer gezeigt hatte, daß sie zu kopflastig geworden ist, ist es abends zeit für einen whisky am feuer.

(fotos: der whiskyfreund)

mit anderen augen


cotoneaster

rosa canina

chrysantheme

(fotos: der detailfreund)

Samstag, 5. November 2011

der duft der gemüsebrühe

der beweis wurde erbracht: auch in einer nicht optimal ausgestatteten gartenküche ist es möglich, zitronenrisotto und fisch zuzubereiten. und ja, selbstverständlich mit stundenlang selbstgekochter brühe. wir neigen hier eher nicht zu solch aufwendigen zubereitungen; ehrlich - wenn ich im garten bin, dann will ich im garten sein. aber wenn wir einen gast haben, den kochen entspannt, dann esse ich, was auf den tisch kommt. da bin ich nicht empfindlich.

ich gehe übrigens davon aus, daß es, wenn wir das nächste und letzte mal in diesem jahr hierher kommen, im gartenhaus immer noch nach gemüsebrühe riecht.

überraschend baumstark

der baumschuler kommt noch rechtzeitig, bevor es dunkel wird mit der bestellten lieferung. er schlägt die plane von seinem nagelneuen lieferwagen hoch und zeigt auf einen großen baum auf der ladefläche: ob ich den haben will? er hätte leider keinen wurzelnackten sorbus, wie ich ihn bestellt habe, so einen könnte er erst nächste woche besorgen. aber er würde mir diesen starkbaum günstiger überlassen... er nennt einen preis, und ich sage ja. ja, aber bekommen wir den denn in den garten? er ist so groß!

der gartenherr tritt hinzu. naja, wir hätten ja noch den freund, der das wochenende hier mit uns verbringt, als hilfe. man könne ja vielleicht den baum auf den schultern tragen... der baumschuler lacht: na klar! er zeigt auf den großen, gedrahteten wurzelballen: das ding allein wiegt mehr als zwei zentner! den tragen sie nicht einfach so! aber hier - er greift sich die wurzelnackte sauerkirsche, die wir auch bestellt haben - den können sie alleine nehmen.

zum glück hat der mann eine schubkarre dabei. baumschuler und gartenherr zerren den ballen nach vorn an die ladekante, der freund stützt die krone, ich mache fotos - dann plumpst der ballen in die karre, die erstaunlicherweise dabei nicht in die knie geht.

nach einem beinahe-umkippen der schubkarre auf dem weg an der hausecke vorbei - der gartenherr verbiegt in diesem moment einen griff der karre um gute zwanzig zentimeter, um die last zu halten - landet der ballen des starkbaums am ende direkt neben dem viel zu kleinen pflanzloch.

unser heute geradezu geschwätziger und bestens aufgelegter baumschuler guckt sich noch im garten um, benickt alle anderen gehölze, die wir in den letzten jahren bei ihm gekauft haben, lobt meinen derzeit feuerrot gefärbten cotoneaster und fährt ab. die beiden gartenhelden beschließen, den baum jetzt noch einzupflanzen und graben das pflanzloch größer. viel größer. zur blauen stunde dann haben wir einen sorbus aucuparia 'edulis' im garten zu stehen. vier meter und fünfzig hoch - ein starkbaum eben.

das erste brot


mal eben so zwischendurch hat der freund ein brot gebacken. das erste brot, das hier im haus gebacken wurde; geknetet in der abwaschschüssel: da bin ich nicht empfindlich. wie schön und gut.

(foto: der bäcker selbst)

das schönste gift im garten


(foto: der eisenhutfreund)

Mittwoch, 19. Oktober 2011

herbstgarten mit amselabschied


ein einziger tag im garten jetzt reicht, um das nachzuholen, was beim letzten besuch liegengeblieben ist: den "rasen" zu mähen. es regnet nicht, ab und zu läßt sich die sonne blicken, und unser alter, aber sehr robuster mäher wird auch mit feuchtem schnittgut fertig - es trocknet einfach nicht mehr ganz ab zu dieser jahreszeit.

dies ist nicht unser saisonabschluß, wir werden anfang november noch einmal kommen, um zwei bäume zu pflanzen und unsere verbliebenen thujawände einkürzen zu lassen. aber es liegt schon viel abschied und ruhe im garten; und wenn ich nicht frieren will im haus, dann darf ich den kaminofen jetzt nicht mehr ausgehen lassen. nachmittags habe ich sogar zeit, "eine runde um den block" zu laufen und die gartenbesitzer zahlreich bei der herbstarbeit anzutreffen: die späten äpfel werden gepflückt, die gemüsebeete umgegraben, der wildwuchs des sommers beseitigt.

es ist so schön, daß es beinahe perfekt ist. aber unser garten wirkt leer ohne amseln - ja, alle amseln sind fort, ich treffe den ganzen tag keine einzige an. sind sie alle tatsächlich diesem virus zum opfer geworden?

Montag, 10. Oktober 2011

blühen im asternbeet


mein neues asternbeet in seiner ersten blüte: hier stand die fichte, die im letzten winter entfernt wurde und deren stumpf noch in der erde ist. im april hatte ich gepflanzt und war sehr gespannt, wie sich alles entwickeln würde. am vorderen rand des beetes sind 'herbstgruß vom bresserhof' (rechts an der kürzeren seite) und 'prof. kippenberg' deutlich größer als 35 bis 40 zentimeter geworden und haben alle lücken zwischen sich zugewachsen.

die dahinter gepflanzten höheren astern blühen liegend, und das ist natürlich meine schuld, weil ich ihnen keine stützen gegeben habe. ich konne mir einfach nicht vorstellen, daß sie diese schon in ihrer ersten saison brauchen würden. in der nächsten saison gibt es also von anfang an stützhilfe. dazwischen sieht man, aber nur, wenn man näher herantritt, das gesunde laub riesiger löwenzähne, die dort trotz fleißigen mulchens und jätens in den letzten wochen gewachsen sind.

dennoch bin ich sehr erfreut über dieses beet, die farben passen wirklich sehr schön zusammen und alles blüht zur richtigen zeit - wir sind nämlich jedes jahr am zweien oktoberwochenende hier in unserer gartenstadt.

Sonntag, 9. Oktober 2011

es war einmal...

eines der schönsten komplimente erhielt ich heute von der freundin einer freundin, die das erste mal bei uns im garten ist, sich überall umschaut, durch unser kleines gartenhaus geht und dann sagt: das ist wie im märchen!

und als ich das später meiner erntefreundin erzähle, sagt sie: ja, es ist ein märchen!

(foto vom 7.10.2011, 09:23 uhr)

Freitag, 7. Oktober 2011

im gelände

bevor wir uns in den rummel des jährlichen stadtfestes stürzen, wollen wir uns doch erst einmal um ein paar gartendinge kümmern: um zehn kommt der baumpfleger, beguckt sich die beiden ungefähr acht meter hohen thujawände, die wir hier noch haben und ermuntert uns, diese nicht nur um zwei oder drei meter, sondern noch stärker einzukürzen. er macht eine handbewegung kurz über seinem kopf: so hoch reicht doch als sichtschutz! der mann hat recht und er ist über zwei meter groß!

später am tag bestätigt er per mail unseren wunschtermin anfang november und schreibt, wieviel geld er für das beschneiden von zwei thujawänden und den abtransport des schnittgutes möchte. und ich frage mich einmal wieder, wovon der mann eigentlich lebt...

dann kaufen wir noch schnell ein neues kompostsieb, und das tun wir natürlich in der ältesten eisenwarenhandlung der stadt, nicht im baumarkt! danach geht es über den berg zum baumschuler. auf dem tisch mit den kleineren gehölzen in ballen lehnt ein beschriebener zettel: bin im gelände. uns kommt ein älteres paar entgegen, sie zeigen über ihre schulter: der mann ist da hinten im gelände! kleiner tip: baumschuler besucht man mit ordentlichem schuhwerk, weil das gelände - sie wissen schon. und zweitens: geben sie ihrem baumschuler immer die hand, egal, wieviel erde an seiner klebt! sie zeigen damit respekt, schaffen vertrauen zu dieser oft sehr schweigsamen und scheuen spezies und bekommen endlich mal wieder eine hand zu fassen, die ihr leben nicht auf der computertastatur verbringt.

unser baumschuler spricht ja kaum, ich habe mitunter das gefühl, sprechen bereitet ihm regelrechte pein. aber er ist ein mann, und wenn ihn eine frau etwas fragt, dann antwortet er auch (weshalb sich mein gartenherr bei diesen begegnungen immer im hintergrund hält): sorbus, sag ich. einen, der nicht in den himmel wächst, einen mit etwas weniger gerbstoffen bitte (ich habe mich doch tatsächlich vorher belesen). edulis, murmelt er. ich so: oh ja, fein. so als buschbaum wird er ja nicht so groß, sagt er. ich so: oh nein, das geht nicht, stamm muß sein, muß ja kein hochstamm sein, ich will ja noch rankommen. hier, sagt der baumschuler und geht auf irgendeinen baum im gelände zu: hier, so hoch? ja gut, sag ich und er: muß ich mir aufschreiben. noch was? eine schöne sauerkirsche bitte. auch so wie der sorbus, mit stamm so groß wie sie? ja, sag ich, und verwickele ihn nicht in eine diskussion über die sorte, die sorte überlaß ich jetzt ihm, so.

noch was? ja, dieses mal müsse er bitte liefern, unser neues auto ist leider zu klein für bäume. da sagt der baumschuler: mhm, ich hab' auch ein neues auto. pause. aber das ist zum glück ein lieferwagen. kein problem.

hat der mann gerade einen witz gemacht? wahrlich, er grinst so ein ganz kleines bißchen. nicht zu fassen! ich brauche einen größeren garten, damit ich weiter gehölze bei ihm kaufen kann, damit er irgendwann -

oktoberblick

Donnerstag, 6. Oktober 2011

es war der schornsteinfeger

als wir ankommen, duftet das gartenhaus nach zwiebelkuchen und ist einundzwanzig grad warm! der ofen wurde geheizt, ein päckchen vom bäcker mit zwei stücken zwiebelkuchen liegt auf der küchenarbeitsfläche und eines der giebelfenster ist geöffnet. dabei liegt auch noch die hakenstange, mit der man bei uns eben dieses fenster öffnet und schließt...

und das ist schließlich der entscheidende hinweis, wer von den beiden freunden, denen wir solche liebevollen aktionen zutrauen, es gewesen ist: der exbauleiterfreund. gelernte schornsteinfeger wissen eben, daß feuer sauerstoff braucht, um zu brennen. und daß kaum etwas schöner ist, als in ein warmes gartenhaus mit zwiebelkuchenduft zu kommen - danke dir!

Montag, 12. September 2011

septemberfragen

als septembergeborene hege ich immer die zuversicht, daß in diesem monat alles gut wird. wer könnte durch den september gehen und nicht besänftigt werden von diesem licht, daß zwischen hartem sommer und weichem herbst schwankt; wer läuft ungerührt von all den äpfeln und pflaumen, die sich einem zu füßen werfen, durch diese zeit?

und so fragen und reden wir beide während unserer erntetage; im apfelwahn, wespenumschwirrt, mit pflaumensaft an den händen und zimtduft in der nase; während die kleinen vögel baden und wir die amseln vermissen, die nachbarskatze einen besuch im gartenhaus abstattet; während ich im topf rühre und die freundin sich in die daumen schneidet. der mond läuft auf einer südlichen bahn über den gegenüberliegenden waldhang, die nächte sind warm wie im sommer; und dann gibt es am letzten abend einen kurzen sturm und einen langen regen, blitze und donner. so viele vorräte für den kommenden winter, viele fragen offen.

24 kilo pflaumen, 18 kilo äpfel

auch in diesem september betrieben meine freundin und ich ernten und verarbeiten als extremsportart: mit hilfe einer neuen pflückstange und durch den einsatz eines dampfentsafters, unter verwendung neu angeschaffter französischer spezialmesser und mit vollem körperlichen einsatz zweier völlig verrückter frauen, befeuert vom stolz des gartenvorbesitzers, vulgo: papa, und der angemessenen bewunderung der nachbarn und diverser besucher wurde trotz hochsommerlicher temperaturen die ernteschlacht erfolgreich geschlagen! (langanhaltender beifall.)

es wurden insgesamt 24 kilo pflaumen und 18 kilo äpfel verarbeitet, weitere zwei volle körbe äpfel wurden gepflückt und dem baldigen rohverzehr zugeführt. der dampfentsafter wurde zehn mal befüllt, damit wurden 10,5 liter apfel- und 9 liter pflaumensaft gewonnen. unter aufbietung des bisher gesammelten kulinarischen wissens und unter einsatz einiger experimentierfreude entstanden:

27 gläser pflaumenmarmelade mit zimt
12 gläser pflaumenchutney
7 gläser pflaumen-apfel-gewürz-marmelade (ohne zucker)
5 gläser apfelgelee

die hauptmenge des gewonnenen saftes harrt derweil noch ihrer weiterverarbeitung zu diversen gelees; etwas saft ist für den sofortigen verbrauch reserviert.

mit dem diesjährigen einsatz wurden die erträge im vergleich zum vorjahr verdreifacht. und wie sie sehen: die antwort ist 42!

(stehende ovationen. jubel jubel jubel.)


leider ist dieses foto unscharf, zeigt aber dennoch, unter welchen opfern die erntefreundin all das obst kleingeschnitten hat.

true north

Sonntag, 11. September 2011

septemberleuchten


james grieve in voller größe.

der schnittknoblauch blüht. und nachts werden die solarleuchten zu monden im garten.

Samstag, 10. September 2011

musikalischer gartenbesuch

die musikerfreundin kommt zu besuch, wie im letzten september. wir kennen uns (die erntefreundin: sag's nicht, sag's nicht!) seit fast dreißig jahren und finden es wohltuend, wie wenig doch die menschen sich in ihrem wesen verändern, wie sehr wir uns immer wieder erkennen. wir essen und erzählen, ohne unsere arbeit zu unterbrechen, später spielt sie dann: auf einem plastikschlauch mit trichter, mal mit, mal ohne mundstück. und dann auf ihrer neuen trompete, die sie natürlich mitgebracht hat. ich bitte sie, nicht nur im haus zu spielen, sondern auch draußen; und schneller, als ich reagieren könnte, nagelt sie ihre noten mit einem messer an den pflaumenbaum und spielt.

aber was könnte einem französischen messer besseres geschehen, als noten von benjamin britten an unserer alten, so reich tragenden pflaume für diese wunderbare trompeterin zu halten?

die nachbarn stehen am zaun und applaudieren: hochkultur im garten! kommen sie gern wieder! und wenn sie im nächsten jahr wiederkommt, dann nennen wir das eine tradition.

let it roll!


uns erwartet ein hochsommertag, die temperatur wird auf dreißig grad ansteigen. nach unserer ankunft gestern habe ich gleich den rasen gemäht, während die erntefreundin fallobst aufsammelte und den dampfentsafter befüllte. und heute werden wir den ganzen tag ernten, entsaften, verkochen, abfüllen. den fruchtfliegen ist an diesem morgen natürlich noch nicht bewußt, daß sie im laufe des tages ihr woodstock am kompost feiern werden...

Dienstag, 23. August 2011

das geschenk in ehren


mein lieber freund, ich glaube, ich habe dir noch niemals gezeigt, welch wichtige funktion das in leder gebundene notizbuch, das du mir vor vielen jahren zum geburtstag geschenkt hast, schon seit geraumer zeit spielt:

es ist mein gartentagebuch, in welches ich pflanzlisten- und pläne, die anschaffung von gehölzen und ihr wachstum, die ernte-erträge und und vieles anderes mehr notiere. ja, es gibt ein offline-gartentagebuch, vielleicht besser: notizbuch. es liegt in der oberen rechten schublade der kommode. und ich benutze es hier, im garten, im gartenhaus, obwohl es schwarz ist!

holunderbeerengelee, extra premium


während der gartenherr gestern mit dem aufbau einer holzmiete beschäftigt war, habe ich mir eine ähnliche, obschon weniger körperlich belastende sisyphusarbeit gesucht: drei stunden lang war ich mit dem abrebeln von holunderbeeren beschäftigt. zwei recht dürftig tragende holunder auf unserem grundstück und zwei üppig tragende am oberen gartenweg wurden beerntet. und ja, das kann man auch mit einem kamm machen - das gibt eine riesensauerei, und ich bezweifle, ob das wirklich schneller geht. und ja, man kann wohl die dolden auch einfrieren; danach sollen sich die beeren - ähnlich wie bei sanddorn - von allein oder per zauberhand lösen. dafür bräuchte es eine tiefkühleinheit, und die gibt es hier nicht. ordentlicher, um nicht zu sagen: perfekt, wird es eben nur auf diese art. jede beere mit den fingern abfummeln, muckeln, rebeln - wie auch immer.

ich habe ja das große glück, schon als kind mit vermeintlich eintönigen aufgaben vertraut gemacht worden zu sein: ob es das handtücherfalten in der wäscherei meiner großeltern war, oder das entsteinen von gefühlten tausenden eimern sauerkirschen usw. usf. - mich schreckt das nicht. man muß auch nicht mit dem zen-buddhismus vertraut sein, um derlei tätigkeiten als chance zu begreifen, geist und körper zu beruhigen, seine frustrationsschwelle in ungeahnte höhen zu verschieben und sehr viel zu lernen:

wer weiß denn schon, wie unterschiedlich holunderbeeren von verschiedenen sträuchern sind? da gibt es runde und mit ca. fünf millimetern durchmesser sehr große beeren; es gibt ganz kleine, stecknadelkopfgroß fast nur, die umso leichter zu lösen sind; und es gibt spitz zulaufende beeren, fast pflaumenförmig, was bei einer größe von drei millimetern doch eine erstaunliche form ist - nicht wahr?!

nach drei stunden sind es 1,3 kg holunderbeeren ohne jeden stengelrest - reine, schwarze beeren, die aussehen wie zu große kaviareier. aus dem dampfentsafter fließt nach fünfzig minuten ein liter holunderbeerensaft. und das ergibt heute einige wenige gläser holunderbeerengelee, für die nun bewerbungen entgegengenommen werden. ich überlege übrigens, das schreiben eines gedichtes zur bewerbungsbedingung zu machen...

im bild hier auch noch die erste flasche apfelsaft vom fallobst 'james grieve' - hoffentlich besser als von den klaräpfeln neulich.

Montag, 22. August 2011

der bau einer holzmiete am gelungenen beispiel


kurz nach neun: drei schüttraummeter brennholz werden geliefert, das heißt, sie werden auf den weg vor unserem garten gekippt. der örtliche holzhändler liefert erst ab dieser menge, aber soviel holz wird jetzt wieder für zwei jahre reichen.

kurz nach zehn: wir haben eine mauer gebaut, der weg ist frei und unsere nachbarn kommen wieder mit ihren autos zu ihren grundstücken. den rest wird der gartenherr jetzt alleine machen, derweil ich meiner lieblingsbeschäftigung nachgehe: äpfel aufsammeln und rasen mähen. so schön!

und so sieht - nach ausgiebiger internet-recherche - der richtige anfang für eine holzmiete aus: zwei ringe mit querliegenden holzscheiten, auf die man nun sternförmig aufschichten kann. dieser beginn ist ganz wesentlich: durch die querlieger erhalten jetzt alle folgenden scheite eine leichte neigung nach innen zum mittelpunkt der miete und liegen so stabil. um das holz von unten gegen feuchtigkeit abzuschirmen, liegt ein rundes, perforiertes Stück Folie auf dem Gartenboden, darauf kommt dieses Mal noch eine Schicht Blähschiefer.

auf diesem bild ist gut zu erkennen, daß es zwei ringe sind, in denen das holz geschichtet wird: so wird der platz gut ausgenutzt und das ganze ist stabil.

und dann wächst es, wenn auch nicht einfach so. die herausforderung hierbei ist, aus ganz unterschiedlich geformten scheiten dennoch einen stabilen verbund zu legen. das kostet zeit. außerdem ist es heute extrem heiß und schwül, der schweiß rinnt in strömen, auch wenn sich der gartenherr langsamer als sonst bewegt...

und das ist das ergebnis. das ganze wird jetzt noch mit einer bändchen-folie abgedeckt und diese gegen wegfliegen mit schnur und heringen abgespannt und gesichert.

ganz wichtig: nach dem gelungenen aufbau einer holzmiete kann der erbauer angemessene begeisterung und bewunderung verlangen. während des aufbaus ist auf ausreichende flüssigkeits- und nahrungsaufnahme zu achten! festes schuhwerk und handschuhe sind unabdingbar. und etwa eine stunde vor erreichen des zieles sollte auf jeden fall ein kühles bier gereicht werden...

des bienenrätsels lösung, teil eins

die nachbarn erzählen, daß wiederum ihre nachbarin an der hinteren grundstücksgrenze (wir nennen sie die diagonalnachbarin) erzählte, in einem ihrer bäume hätte eines tages vor nicht allzu langer zeit plötzlich ein ganzer schwarm bienen gehangen, eine große traube aus bienen.

sie hätte nicht gewußt, was tun oder an wen sich wenden (feuerwehr anrufen; die rufen dann den örtlichen imker-verband an!), hat das für sie nicht bedrohliche treiben ignoriert, und am nächsten tag wäre der schwarm fort gewesen. und das müssen dann wohl unsere verschwundenen bienen gewesen sein, die aus welchen gründen auch immer beschlossen haben, auszuschwärmen und uns zu verlassen.

bevor ich jetzt in bienen-beschimpfung ausbreche (undankbares pack! da pflanzt man nun bienenweiden, den ganzen sommer blühende stauden und kräuter! spritzt nicht einen tropfen chemie, gärtnert überhaupt naturnah! freut sich über die neuen haustiere, guckt ihnen zu, liebt sie, geht dem imker zur hand, hält sie angstfrei direkt vor den eigenen körper, während sie zu hunderten auf ihrem rahmen sitzen und den menschen zum glück ignorieren, stört sie nicht mit dem rasenmäher - und dann das!), werde ich diese neue information erst einmal dem imker zukommen lassen. mal sehen, was er dazu sagt...

Sonntag, 21. August 2011

ein sommernachtstraum


unterm pflaumenblau auf der terrasse: die milde abendsonne aber ist im apfelbaum gefangen, im goldenen saft, literweise, im september dann, später. noch nicht. noch ist es nicht ganz frühherbst. trotz reifer holunderbeeren, trotz vergilbender agastachen; heute ist sommer, später, letzter sommerabend vielleicht, mit dem geräusch einer grille im gras und dem lautlosen schwanken der libelle über dem garten. dem schaben einer hornisse am totholz des pflaumenbaums. den verschwundenen bienen, dem zusammengesunkenen kompost mit den resten brauner kornäpfel, auf denen immer noch die florfliegen feiern.

der schnittknoblauch blüht weiss, und in der blauen stunde dann erblüht das fahle licht der solarlaternen in den bäumen, aus der stadt trägt die feuchte luft den scheppernden klang der schlossturmglocke bis zu uns. ein igel betritt die terrasse, zögert und dreht um; wir störenfriede in seinem revier wagten, ihn anzusprechen.

ich schreibe der erntefreundin über die pflaumen: blau und unreif; ein dicker kerzenrest verflüssigt sich im schmelzfeuer auf unserer betonbank, und ich denke an den verstummten freund.

Dienstag, 16. August 2011

unerklärlicher bienenverlust

unser imker hinterließ uns eine nachricht: er wäre sofort nach rückkehr aus dem urlaub und erhalt unserer nachricht in unseren garten gefahren. und er hätte es nicht glauben wollen, aber tatsächlich wäre keine biene mehr in der bienenkiste gewesen, nicht eine.

er hat die leere kiste jetzt mitgenommen, will untersuchen, ob sich darin anhaltspunkte finden und sich mit kollegen beraten. er hätte so etwas noch nie erlebt, es sei ihm völlig unerklärlich...

Sonntag, 14. August 2011

you've come a long way, baby!


heute, an einem gewittersonntag zuhause, alte fotos durchgesehen: so sah es am 22.8.2007 bei uns aus.

Montag, 8. August 2011

vor abfahrt


sturmböenumtoster tag, in der frühe ein wolkenbruch; in der vogeltränke wirft das wasser blasen, schäumt. später reisst es auf, der milan, schreiend, vor dem waldhang wird vom sonnenlicht getroffen, metallisch glänzend zieht er seine spiralen. die letzten kornäpfel fallen ins gras, bald ist asternzeit.

Sonntag, 7. August 2011

gartensonntagabendhimmel


wo sind die bienen?

als wir am freitag kamen, bemerkten wir gleich, daß unser imker "abgestockt" hat: unsere bienenkiste bestand ja aus zwei aufeinandergelegten kisten, davon war nun eine fort, auf der einzelnen lag aber ganz ordentlich der zinkblechdeckel. und es gab normalen flugverkehr am stock, vielleicht etwas weniger als in frühlingstagen...

gestern dann erschrak ich, weil ich erst nur aus den augenwinkeln beim vorübergehen, dann aber bei genauerem hinschauen wespen sah, die in den stock hinein- und herausflogen. keine bienenwächterin weit und breit, die das verhindert hätte. überhaupt keine bienen mehr, nur wespen. und ameisen, die über das anflugbrett krabbelten, was so niemals vorgekommen war, wenn dort am landeplatz die wächterinnen hockten, jede ankommende biene identifizierten und ab und an einmal tote bienen aus dem stock trugen und vom anflugbrett in die wiese entsorgten.

wo sind die bienen? denn wo wespen sind, können keine bienen sein - denke ich als relativer laie. unmöglich. der imker geht nicht an sein telefon, vielleicht ist er im urlaub. möglicherweise hat er ja mit der oberen kiste das bienenvolk mitgenommen, und die bienen, die wir am freitag dort sahen, waren "spätheimkehrer", die die abreise des volkes verpaßt hatten?

jetzt warte ich auf antwort auf meine email, die ich an den imker geschrieben habe...

Samstag, 6. August 2011

sommergartentag

tee getrunken, gelbe pflaumen geerntet, entsteint und dampfentsaftet (s.u.), gefrühstückt, in der hängematte gelegen und zu boden gegangen (das zweite mal in diesem jahr, diesmal traf es nicht mich!), goldenes pflaumengelee gekocht, hackklotz aufgebaut, kaffee und kuchen mit der verwandtschaft genossen (sahne verlässt den körper nie), unkraut auf wegen und terrasse entfernt, zwischendurch immer wieder gefallene äpfel aufgesammelt, stinkenden robert gejätet, drei zentimeter hohen eibensämling entdeckt, rost und feuerschale in gang gesetzt, drei spitzmäuse aus dem brenngut gerettet, igel am fliederstamm gesichtet, nachbarn brennen ein feuerwerk ab, leichter regen, kartoffelpuffer mit lachs und saurer sahne und schnittknoblauch gegessen, vorher und nachher bier getrunken, geduscht, damit keine blumen aus dem kopf wachsen. müde, gut, ein sommergartentag. 

das überraschende gelee

direkt an der grundstücksgrenze zu unseren lieben nachbarn steht ein wild aufgewachsener pflaumenbaum, den ich für einen abkömmling unserer höchstens drei meter entfernten terrassenpflaume halte. in diesem jahr trug er zum ersten mal eine nenneswerte anzahl von früchten, die mir sehr merkwürdig vorkamen: sie waren gelb. ich ärgerte mich ein bißchen, weil ich dachte, daß die früchte nicht genießbar wären. denn schließlich ist eine pflaume grün und wird dann blau, wenn sie reif wird, nicht wahr?! einige fielen auch schon vom baum, wobei die abgefallenen eher blau waren. sehr merkwürdig. der gartenherr grübelte aber nicht so wie ich, sondern pflückte eine, klappte sie auf - gut, unbewohnt - und teilte sie mit mir: hier, kosten!

die frucht war sehr weich, das fruchtfleisch ebenfalls strahlend gelb und - köstlich! eine waschschüssel voll, was wiederum eine volle ladung für den dampfentsafter ergab, konnten wir ernten. mit hilfe der pflückstange unserer nachbarn und der tätigen mithilfe der nachbarin, die eben mal schnell alle pflaumen pflückte, die über ihrem grundstück in reichweite schwebten.

etwas mehr als zwei liter saft wurden daraus gewonnen, der erst strahlend goldgelb war, etwas später dann in einen pfirsichton wechselte.

und hier ist die erste charge gelee von 1,2 litern saft, in den kürzlich geschenkten gläsern von einer freundin, die sich jetzt schon einmal auf ein glas gelee von gelben pflaumen freuen kann. das gelee ist köstlich; der saft war sehr sauer, mit dem zucker nun schmeckt es aromatisch nach pflaumen und hat eine leichte zimtnote, obwohl ich keinen zimt zugefügt habe:

allerdings bleibt die frage, wieso wir gelbe pflaumen im garten haben? ist es eine mutation? kam ein kern einer gelben pflaume in unseren garten? gibt es überhaupt gelbe pflaumen, die aussehen wie blaue pflaumen? die die selbe form haben, etwas kleiner vielleicht, wie die pflaumen von unserem baum auf der terrasse. hat jemand eine idee?