Dienstag, 31. Mai 2011

gartentherapie


und so sieht ein garten aus, der die hand des gärtners gesehen hat, zwei tage lang. hecken geschnitten, "rasen" gemäht, gewässert, aufgeholfen, ab- und zugeschnitten, angebunden, gejätet und vor allem: alle aufmerksamkeit konzentriert. und damit kopf und herz befreit.

Montag, 30. Mai 2011

in der montagsmittagshitze


ein krug wasser mit erdbeerminze und monatserdbeeren.

Sonntag, 29. Mai 2011

die grüne und blühende hölle

gestern abend um kurz vor neun kamen wir in den garten: nach einer sehr anstrengenden und erschöpfenden arbeitswoche und dreistündiger autofahrt empfand ich beim ersten blick nach öffnen der gartenpforte große bedrückung. wieviel biomasse hier schon wieder entstanden war, wie die schnitthecken ins kraut geschossen sind, wie dringend "der rasen" gemäht werden müßte, wie die pfingstrosen, blühend, darniederliegen, wie die beiden lupinen am weg rückwärts wachsen, wie mich alles anspringt und nach arbeit ruft, diese ganze grüne und blühende hölle - und nur zwei tage zeit... den rest des abends saß ich, von diesem eindruck noch erschöpfter, als ich es sowieso schon war, im gartenhaus und haderte. ich armer tropf!

dieses fenster ist das erste, das ich morgens öffne. immer. und meistens mache ich dann auch ein foto. und natürlich ging es mir nach einer gut durchschlafenen nacht und dem liebevollen zuspruch des gartenherren schon besser als am abend zuvor. aber (dabei bin ich eigentlich gar nicht der aber-typ!): es ist sonntag, rasenmähen fällt also aus, heute darf nur lärmfrei gearbeitet werden! na schön, die amseln amseln, die bienen summen, verblühtes abschneiden macht keinen lärm, alles dürstende einmal durchdringend zu wässern auch nicht. und der familienbeste heckenschneider verrichtet seine arbeit ebenfalls lärmfrei - natürlich mit einer japanischen heckenschere.

an diesem sonntagabend ist dann alles schon viel, viel besser. gartenbesser. warjaklar.

Freitag, 13. Mai 2011

habemus regina!

der imker schreibt, daß die königin tatsächlich geschlüpft sei - hurra! unser bienenvolk hat sich tatsächlich seine eigene königin erschaffen. (langanhaltender jubel)

Mittwoch, 11. Mai 2011

happy hour

abends um halb neun im mai in der bar "zur einflugschneise": da kommen die arbeiterinnen aus dem dunklen stock und und machen pause im letzten licht. die wächterinnen nehmen es um diese zeit auch nicht mehr so genau: selbst sturzmutige anflugmanöver von spätheimkehrerinnen werden nur mit einem kurzen kopfstoßen sanftmütig quittiert. eine gruppe ist in ein intensives gespräch vertieft, der tag war berauschend: oh, ich bin so akelei! wo? südsüdost, dunkellila, sehr delikat! wo, ich hab's nicht verstanden. na schön, dann noch einmal, aber dieses mal genau auf meine flügel gucken, in ordnung?!

summmm, hups, verzeihung, daß ich auf dir gelandet bin! öhm, ja, naja, guck mal, wir hätten hier noch platz - die gruppe rückt auseinander: möchtest du ausruhen? ja, danke, aber sollte ich nicht schnell hinein? nein, alles in ordnung, die stocktemperatur ist im normalbereich, du kannst ruhig bei uns bleiben den moment. oh. gut, danke. wo sind denn die gelben hosen? um diese zeit - hör mal, längst alles abgeliefert!

hallo, so nicht, junge frau, ich bin keine königin, sie sind keine drohne, sie haben sich geirrt - aufhören, runter von mir! sofort! mit einem energischen flügelschlagen schüttelt die wächterin das gesummse auf ihrem hinterleib ab: contenance! ich muß doch sehr bitten!

die gruppe am tresen hat von all dem nichts mitbekommen, sie sind ganz in ihr krabbeln und putzen und kopfstoßen vertieft: alles gut? alles gut! ich gehe nur mal schnell nach der königin gucken -

konstanten

amselmänner brauchen länger im vogelbad als amselfrauen. hinterher noch schön den schnabel putzen. während sie schon längst wieder einen regenwurm verspeist.

sonnenregengartenduft

die erste der saison


gestern noch eine knospe, heute in der wärme voll erblüht.

Dienstag, 10. Mai 2011

die königinnenfrage

geschlüpft oder nicht geschlüpft, das ist hier die frage.

nachmittags ruft der imker an: er wolle nachschauen, ob die königin geschlüpft sei; er könne heute abend oder morgen. heute, sag ich, und denke an den journalistenfreund, der abends und über nacht zu besuch kommen wird: heute bitte! der freund kommt, wir brennen den rost an, mhm, bei der menge holzkohle wird das noch etwas dauern... zeit, einen wein zu trinken und zu reden. da ist er, sagt später mein gast: so sehen nur imker aus! auf zum volk!

der imker öffnet den deckel des bienenstocks, wir beide stehen dicht daneben, der flugbetrieb ist für heute eingestellt. dann wird ein wenig rauch von oben zwischen die wabenrahmen geblasen, die bienen ziehen sich nach unten zurück. karfreitag hatte der bienenvater das volk aufgestellt und einen rahmen mit brut in den stock gegeben, den möchte er jetzt herausziehen, dort müßte die königin sein. er nimmt den danebenliegenden rahmen heraus, mit bloßen händen, ohne imkerhut, wir beide bleiben, wo wir sind. mhm, wohin jetzt damit? am rahmen und den darin gebauten waben sitzen die bienen dicht an dicht, wie ein summender pelz. ich kann den rahmen halten, sag ich. wirklich? fragt der imker erstaunt. ja, wirklich! ich fasse vorsichtig an den ohren des rahmens an, ohne handschuhe, ohne imkerhut, rauch gibt es jetzt auch nicht mehr und auch keine angst und der freund läuft auch nicht weg.

das ist ja bemerkenswert, sagt der imker, das hat man ja selten, daß laien sich so etwas trauen! und so schnell, gleich zu anfang! ich gucke auf die bienenleiber und fühle vertrauen, vertrauen in die ignoranz der bienen. wer bin ich schon, ich halte nur, ich bin kein feind. der imker zieht den entscheidenen rahmen heraus, und da ist es! sieht aus wie eine nase, was da zwischen den formvertrauten waben hängt, eine blasse, große, nasenförmige ausstülpung: die zelle der königin. noch nicht geschlüpft, also zurück damit in den stock, die rahmen werden wieder eingehängt, das dach wieder aufgesetzt, schön vorsichtig, damit sich niemand die beinchen klemmt. der imker sieht auf sein protokoll: die königin ist überfällig, aber bisher nur um zwei oder drei tage. wir bleiben guter hoffnung.

ermunterung

"bin bei den bienen, unter einem pflaumenbaum. mit mir ein elsässischer pinot blanc und ein krug melissenwasser."