Donnerstag, 30. April 2015

rote tulpen

es war gerade noch zeit heute, die rechte fläche zu mähen und die wegbegleitenden beete zu jäten - dann kam zur blauen stunde eine stürmische regenfront.

die ganze nacht regnet es dann beruhigt weiter, so kräftig, daß wir das geräusch der tropfen auf unserem dach hören; so laut, daß es mitunter sogar das bullern des kaminofens übertönt.

die roten tulpen schneide ich morgen früh und bringe sie an das grab meiner oma hildegard, welche am 1. mai vor 103 jahren als uneheliches kind geboren wurde. deren mutter, meine uroma anna, die ich als kind noch um mich hatte, später einen mann fand, der sie heiratete und das kind hildegard liebevoll großzog. dessen später geborener eigener sohn, der also jüngere halbbruder meiner oma, 1944 im krieg angeschossen wurde, im lazarett starb und in einem kriegsgefallenengrab mit ewigkeitsgarantie in aachen liegt.

den mein vater (jahrgang 1942) als seinen onkel  nicht bewußt kannte; sich aber sehr gut an dessen vater, also seinen pfeiferauchenden opa erinnert, liebevoll und geduldig auch mit dem enkel - wie er, mein vater, mir morgen am grab seiner mutter erzählen wird.

zwergenteppich

davon, sagt der vorbesitzer, vulgo: papa: davon gibst du mir mal was ab! und zeigt mit dem zeigefinger nach unten auf den pinkfarbenen phlox subulata 'zwergenteppich'. die eher rustikale ansprache ist seine spezialität.

ja, sag ich, aber nicht jetzt. im herbst gern, aber nicht jetzt während der blüte. der vorbesitzer schweigt grummelnd. das ist phlox, sag ich. was ihn nicht interessiert, er will ihn nur haben. achja.

ich will davon auch mehr haben, und zwar als komplette umrandung für dieses "beet an den stufen". die dianthus plumarius, die ich dort vor jahren als umrandung gesetzt hatte, waren in genau einer saison sehr schön: im zweiten standjahr. seitdem mickern sie, unkraut und auch alles andere setzt sich mühelos dazwischen.

also habe ich an der einen kante phlox subulata ausprobiert und bin jetzt, es ist wohl die dritte saison, begeistert: der standort und der boden behagt der pflanze offenbar, es wächst so gut wie kein unkraut durch, und in diesem frühjahr entwickelt sich sogar ein gewisser, aber nicht lästiger ausbreitungsdrang.

im herbst also mehr davon; ich kaufe eine stiege voll bei stauden-foerster (und natürlich ein paar zusätzliche exemplare für den mann mit dem zeigefinger, isjaklar).

ps: und ja, das ist pink. stark pink. statement pink. und wenn das ganze beet damit eingefaßt ist, kann man es auch vom weltraum aus sehen. der gartenherr bleibt dabei tapfer.

Samstag, 18. April 2015

baumschatten

ich liebe die schatten der alten bäume auf unserem haus. und fürchte schon den moment, wenn wir darauf verzichten müssen.

dieser alte apfelbaum ist krank; der baumpfleger hat dort schon vor einiger zeit den zottigen schillerporling entdeckt.

Freitag, 17. April 2015

Donnerstag, 16. April 2015

mise en place*

molinia arundinacea 'karl foerster' (hohes pfeifengras) ist ein zurecht beliebtes gras im garten - völlig unterschätzt ist bisher allerdings sein wert als sehr geeignetes material, um feuer in gang zu setzen. 

dafür muß es über den winter unangetastet bleiben und damit völlig trocken werden; dann rupft man die trockenen grashalme büschelweise mit gefühl von der basis ab (unbedingt handschuhe tragen!) und hält es in einem geeigneten gefäß (hier rechts im bild) für das freudenfeuer bereit.

weiteres brennmaterial: (links) gut abgelagerte thuja-stammabschnitte und (mitte) salbeischnitt für die angemessene aromatisierung des umfeldes.

*(franz.) alles am rechten ort bereitgestellt. 

salbeischnitt

das letzte mal wollte ich den salbei noch nicht schneiden - ich dachte, es würde ihm vielleicht nicht gefallen, wenn noch strenge nachtfröste die frischen schnittstellen finden würden. dieses mal riskiere ich es nun. es wird ein eher radikal wirkender schnitt, aber immer nur zurück auf deutlich treibende augen. oder knospen? egal: unter dem schnitt muß ich sehen, daß da etwas am austreiben ist (in der rubrik: sag es so, daß der laie es versteht). eine ganze zinkwanne schnittgut kommt dabei zusammen. und austreibendes allium zum vorschein.

achso, die sorten: vorn im bild salvia officinalis 'berggarten' und dahinter (an der betonbank) salvia officinalis 'purpurascens'. kann man beide essen, aber der grüne ist dafür der beste.

die guten alten zeiten

was könnte ich doch zu diesem bild für einen schönen artikel schreiben für eine der auflagenstärksten zeitschriften dieses landes! darin unbedingt vorkommen müßten formulierungen wie "bei wind und wetter", "erinnerungen an die kinderzeit",  "fußmärsche von mehr als vier kilometern gehören hier noch zum alltag" und "dieser bollerwagen ist mehr als fünzig jahre alt".

und ja, das ist ein kasten kleines ehringsdorfer (0,3 l pro flasche), und der ist bis auf die letzten zweihundert meter mit dem automobil herangeschafft worden.

mittags radieschen