Dienstag, 23. August 2011

das geschenk in ehren


mein lieber freund, ich glaube, ich habe dir noch niemals gezeigt, welch wichtige funktion das in leder gebundene notizbuch, das du mir vor vielen jahren zum geburtstag geschenkt hast, schon seit geraumer zeit spielt:

es ist mein gartentagebuch, in welches ich pflanzlisten- und pläne, die anschaffung von gehölzen und ihr wachstum, die ernte-erträge und und vieles anderes mehr notiere. ja, es gibt ein offline-gartentagebuch, vielleicht besser: notizbuch. es liegt in der oberen rechten schublade der kommode. und ich benutze es hier, im garten, im gartenhaus, obwohl es schwarz ist!

holunderbeerengelee, extra premium


während der gartenherr gestern mit dem aufbau einer holzmiete beschäftigt war, habe ich mir eine ähnliche, obschon weniger körperlich belastende sisyphusarbeit gesucht: drei stunden lang war ich mit dem abrebeln von holunderbeeren beschäftigt. zwei recht dürftig tragende holunder auf unserem grundstück und zwei üppig tragende am oberen gartenweg wurden beerntet. und ja, das kann man auch mit einem kamm machen - das gibt eine riesensauerei, und ich bezweifle, ob das wirklich schneller geht. und ja, man kann wohl die dolden auch einfrieren; danach sollen sich die beeren - ähnlich wie bei sanddorn - von allein oder per zauberhand lösen. dafür bräuchte es eine tiefkühleinheit, und die gibt es hier nicht. ordentlicher, um nicht zu sagen: perfekt, wird es eben nur auf diese art. jede beere mit den fingern abfummeln, muckeln, rebeln - wie auch immer.

ich habe ja das große glück, schon als kind mit vermeintlich eintönigen aufgaben vertraut gemacht worden zu sein: ob es das handtücherfalten in der wäscherei meiner großeltern war, oder das entsteinen von gefühlten tausenden eimern sauerkirschen usw. usf. - mich schreckt das nicht. man muß auch nicht mit dem zen-buddhismus vertraut sein, um derlei tätigkeiten als chance zu begreifen, geist und körper zu beruhigen, seine frustrationsschwelle in ungeahnte höhen zu verschieben und sehr viel zu lernen:

wer weiß denn schon, wie unterschiedlich holunderbeeren von verschiedenen sträuchern sind? da gibt es runde und mit ca. fünf millimetern durchmesser sehr große beeren; es gibt ganz kleine, stecknadelkopfgroß fast nur, die umso leichter zu lösen sind; und es gibt spitz zulaufende beeren, fast pflaumenförmig, was bei einer größe von drei millimetern doch eine erstaunliche form ist - nicht wahr?!

nach drei stunden sind es 1,3 kg holunderbeeren ohne jeden stengelrest - reine, schwarze beeren, die aussehen wie zu große kaviareier. aus dem dampfentsafter fließt nach fünfzig minuten ein liter holunderbeerensaft. und das ergibt heute einige wenige gläser holunderbeerengelee, für die nun bewerbungen entgegengenommen werden. ich überlege übrigens, das schreiben eines gedichtes zur bewerbungsbedingung zu machen...

im bild hier auch noch die erste flasche apfelsaft vom fallobst 'james grieve' - hoffentlich besser als von den klaräpfeln neulich.

Montag, 22. August 2011

der bau einer holzmiete am gelungenen beispiel


kurz nach neun: drei schüttraummeter brennholz werden geliefert, das heißt, sie werden auf den weg vor unserem garten gekippt. der örtliche holzhändler liefert erst ab dieser menge, aber soviel holz wird jetzt wieder für zwei jahre reichen.

kurz nach zehn: wir haben eine mauer gebaut, der weg ist frei und unsere nachbarn kommen wieder mit ihren autos zu ihren grundstücken. den rest wird der gartenherr jetzt alleine machen, derweil ich meiner lieblingsbeschäftigung nachgehe: äpfel aufsammeln und rasen mähen. so schön!

und so sieht - nach ausgiebiger internet-recherche - der richtige anfang für eine holzmiete aus: zwei ringe mit querliegenden holzscheiten, auf die man nun sternförmig aufschichten kann. dieser beginn ist ganz wesentlich: durch die querlieger erhalten jetzt alle folgenden scheite eine leichte neigung nach innen zum mittelpunkt der miete und liegen so stabil. um das holz von unten gegen feuchtigkeit abzuschirmen, liegt ein rundes, perforiertes Stück Folie auf dem Gartenboden, darauf kommt dieses Mal noch eine Schicht Blähschiefer.

auf diesem bild ist gut zu erkennen, daß es zwei ringe sind, in denen das holz geschichtet wird: so wird der platz gut ausgenutzt und das ganze ist stabil.

und dann wächst es, wenn auch nicht einfach so. die herausforderung hierbei ist, aus ganz unterschiedlich geformten scheiten dennoch einen stabilen verbund zu legen. das kostet zeit. außerdem ist es heute extrem heiß und schwül, der schweiß rinnt in strömen, auch wenn sich der gartenherr langsamer als sonst bewegt...

und das ist das ergebnis. das ganze wird jetzt noch mit einer bändchen-folie abgedeckt und diese gegen wegfliegen mit schnur und heringen abgespannt und gesichert.

ganz wichtig: nach dem gelungenen aufbau einer holzmiete kann der erbauer angemessene begeisterung und bewunderung verlangen. während des aufbaus ist auf ausreichende flüssigkeits- und nahrungsaufnahme zu achten! festes schuhwerk und handschuhe sind unabdingbar. und etwa eine stunde vor erreichen des zieles sollte auf jeden fall ein kühles bier gereicht werden...

des bienenrätsels lösung, teil eins

die nachbarn erzählen, daß wiederum ihre nachbarin an der hinteren grundstücksgrenze (wir nennen sie die diagonalnachbarin) erzählte, in einem ihrer bäume hätte eines tages vor nicht allzu langer zeit plötzlich ein ganzer schwarm bienen gehangen, eine große traube aus bienen.

sie hätte nicht gewußt, was tun oder an wen sich wenden (feuerwehr anrufen; die rufen dann den örtlichen imker-verband an!), hat das für sie nicht bedrohliche treiben ignoriert, und am nächsten tag wäre der schwarm fort gewesen. und das müssen dann wohl unsere verschwundenen bienen gewesen sein, die aus welchen gründen auch immer beschlossen haben, auszuschwärmen und uns zu verlassen.

bevor ich jetzt in bienen-beschimpfung ausbreche (undankbares pack! da pflanzt man nun bienenweiden, den ganzen sommer blühende stauden und kräuter! spritzt nicht einen tropfen chemie, gärtnert überhaupt naturnah! freut sich über die neuen haustiere, guckt ihnen zu, liebt sie, geht dem imker zur hand, hält sie angstfrei direkt vor den eigenen körper, während sie zu hunderten auf ihrem rahmen sitzen und den menschen zum glück ignorieren, stört sie nicht mit dem rasenmäher - und dann das!), werde ich diese neue information erst einmal dem imker zukommen lassen. mal sehen, was er dazu sagt...

Sonntag, 21. August 2011

ein sommernachtstraum


unterm pflaumenblau auf der terrasse: die milde abendsonne aber ist im apfelbaum gefangen, im goldenen saft, literweise, im september dann, später. noch nicht. noch ist es nicht ganz frühherbst. trotz reifer holunderbeeren, trotz vergilbender agastachen; heute ist sommer, später, letzter sommerabend vielleicht, mit dem geräusch einer grille im gras und dem lautlosen schwanken der libelle über dem garten. dem schaben einer hornisse am totholz des pflaumenbaums. den verschwundenen bienen, dem zusammengesunkenen kompost mit den resten brauner kornäpfel, auf denen immer noch die florfliegen feiern.

der schnittknoblauch blüht weiss, und in der blauen stunde dann erblüht das fahle licht der solarlaternen in den bäumen, aus der stadt trägt die feuchte luft den scheppernden klang der schlossturmglocke bis zu uns. ein igel betritt die terrasse, zögert und dreht um; wir störenfriede in seinem revier wagten, ihn anzusprechen.

ich schreibe der erntefreundin über die pflaumen: blau und unreif; ein dicker kerzenrest verflüssigt sich im schmelzfeuer auf unserer betonbank, und ich denke an den verstummten freund.

Dienstag, 16. August 2011

unerklärlicher bienenverlust

unser imker hinterließ uns eine nachricht: er wäre sofort nach rückkehr aus dem urlaub und erhalt unserer nachricht in unseren garten gefahren. und er hätte es nicht glauben wollen, aber tatsächlich wäre keine biene mehr in der bienenkiste gewesen, nicht eine.

er hat die leere kiste jetzt mitgenommen, will untersuchen, ob sich darin anhaltspunkte finden und sich mit kollegen beraten. er hätte so etwas noch nie erlebt, es sei ihm völlig unerklärlich...

Sonntag, 14. August 2011

you've come a long way, baby!


heute, an einem gewittersonntag zuhause, alte fotos durchgesehen: so sah es am 22.8.2007 bei uns aus.

Montag, 8. August 2011

vor abfahrt


sturmböenumtoster tag, in der frühe ein wolkenbruch; in der vogeltränke wirft das wasser blasen, schäumt. später reisst es auf, der milan, schreiend, vor dem waldhang wird vom sonnenlicht getroffen, metallisch glänzend zieht er seine spiralen. die letzten kornäpfel fallen ins gras, bald ist asternzeit.

Sonntag, 7. August 2011

gartensonntagabendhimmel


wo sind die bienen?

als wir am freitag kamen, bemerkten wir gleich, daß unser imker "abgestockt" hat: unsere bienenkiste bestand ja aus zwei aufeinandergelegten kisten, davon war nun eine fort, auf der einzelnen lag aber ganz ordentlich der zinkblechdeckel. und es gab normalen flugverkehr am stock, vielleicht etwas weniger als in frühlingstagen...

gestern dann erschrak ich, weil ich erst nur aus den augenwinkeln beim vorübergehen, dann aber bei genauerem hinschauen wespen sah, die in den stock hinein- und herausflogen. keine bienenwächterin weit und breit, die das verhindert hätte. überhaupt keine bienen mehr, nur wespen. und ameisen, die über das anflugbrett krabbelten, was so niemals vorgekommen war, wenn dort am landeplatz die wächterinnen hockten, jede ankommende biene identifizierten und ab und an einmal tote bienen aus dem stock trugen und vom anflugbrett in die wiese entsorgten.

wo sind die bienen? denn wo wespen sind, können keine bienen sein - denke ich als relativer laie. unmöglich. der imker geht nicht an sein telefon, vielleicht ist er im urlaub. möglicherweise hat er ja mit der oberen kiste das bienenvolk mitgenommen, und die bienen, die wir am freitag dort sahen, waren "spätheimkehrer", die die abreise des volkes verpaßt hatten?

jetzt warte ich auf antwort auf meine email, die ich an den imker geschrieben habe...

Samstag, 6. August 2011

sommergartentag

tee getrunken, gelbe pflaumen geerntet, entsteint und dampfentsaftet (s.u.), gefrühstückt, in der hängematte gelegen und zu boden gegangen (das zweite mal in diesem jahr, diesmal traf es nicht mich!), goldenes pflaumengelee gekocht, hackklotz aufgebaut, kaffee und kuchen mit der verwandtschaft genossen (sahne verlässt den körper nie), unkraut auf wegen und terrasse entfernt, zwischendurch immer wieder gefallene äpfel aufgesammelt, stinkenden robert gejätet, drei zentimeter hohen eibensämling entdeckt, rost und feuerschale in gang gesetzt, drei spitzmäuse aus dem brenngut gerettet, igel am fliederstamm gesichtet, nachbarn brennen ein feuerwerk ab, leichter regen, kartoffelpuffer mit lachs und saurer sahne und schnittknoblauch gegessen, vorher und nachher bier getrunken, geduscht, damit keine blumen aus dem kopf wachsen. müde, gut, ein sommergartentag. 

das überraschende gelee

direkt an der grundstücksgrenze zu unseren lieben nachbarn steht ein wild aufgewachsener pflaumenbaum, den ich für einen abkömmling unserer höchstens drei meter entfernten terrassenpflaume halte. in diesem jahr trug er zum ersten mal eine nenneswerte anzahl von früchten, die mir sehr merkwürdig vorkamen: sie waren gelb. ich ärgerte mich ein bißchen, weil ich dachte, daß die früchte nicht genießbar wären. denn schließlich ist eine pflaume grün und wird dann blau, wenn sie reif wird, nicht wahr?! einige fielen auch schon vom baum, wobei die abgefallenen eher blau waren. sehr merkwürdig. der gartenherr grübelte aber nicht so wie ich, sondern pflückte eine, klappte sie auf - gut, unbewohnt - und teilte sie mit mir: hier, kosten!

die frucht war sehr weich, das fruchtfleisch ebenfalls strahlend gelb und - köstlich! eine waschschüssel voll, was wiederum eine volle ladung für den dampfentsafter ergab, konnten wir ernten. mit hilfe der pflückstange unserer nachbarn und der tätigen mithilfe der nachbarin, die eben mal schnell alle pflaumen pflückte, die über ihrem grundstück in reichweite schwebten.

etwas mehr als zwei liter saft wurden daraus gewonnen, der erst strahlend goldgelb war, etwas später dann in einen pfirsichton wechselte.

und hier ist die erste charge gelee von 1,2 litern saft, in den kürzlich geschenkten gläsern von einer freundin, die sich jetzt schon einmal auf ein glas gelee von gelben pflaumen freuen kann. das gelee ist köstlich; der saft war sehr sauer, mit dem zucker nun schmeckt es aromatisch nach pflaumen und hat eine leichte zimtnote, obwohl ich keinen zimt zugefügt habe:

allerdings bleibt die frage, wieso wir gelbe pflaumen im garten haben? ist es eine mutation? kam ein kern einer gelben pflaume in unseren garten? gibt es überhaupt gelbe pflaumen, die aussehen wie blaue pflaumen? die die selbe form haben, etwas kleiner vielleicht, wie die pflaumen von unserem baum auf der terrasse. hat jemand eine idee?