Donnerstag, 20. November 2008

geburtstagsbesuch mit übernachtung

heute vor einem jahr saß meine mama noch auf einer baustelle, in diesem jahr sieht sie nun alles in fertigem zustand und verbringt sogar eine nacht in unserem gartenhaus.

beim rundgang durch den garten entdeckt sie die erste blüte an einer helleborus, die ich als eine der ersten pflanzen vor monaten hier gesetzt hatte. ich hätte sie übersehen, da ich jetzt noch nicht mit einer blüte rechnete.

das war allerdings die kleinste überraschung, die meine mama in ihrer alten studienstadt erwartete - aber darüber wird hier diskret geschwiegen... jedenfalls hat ihr alles gut gefallen; wir haben noch zusammen den vorhang aufgehängt, den sie mir aus einem stück stoff aus den fünfziger jahren, das ich günstig im internet ersteigert habe, genäht hatte. nur geschlafen hätte ich gern ein bißchen länger, aber wie soll das gehen, wenn man mit der mama bis morgens halb fünf am kaminofen sitzt und schwatzt?

ps: wie gut, daß ich dieses weblog führe! so konnte ich damit eben herausfinden, daß ich die jetzt blühende helleborus am gründonnerstag, den 20. märz 2008 von meiner floristenfreundin geschenkt bekommen habe. der tag, an dem der gartenherr geburtstag hatte. und nach exakt acht monaten entdeckt meine mama an ihrem geburtstag die erste blüte! die zeit der guten zeichen ist wieder angebrochen...

Mittwoch, 12. November 2008

die gärten der 30er jahre

ich glaube, ich habe noch nicht erzählt, daß wir im frühsommer bei einem rundgang durch unser gartengebiet einen garten gefunden haben, der wohl in seiner struktur am wenigsten verändert worden ist.

nach meinen bisher dürftigen recherchen ist das ganze areal in den 30er jahren zu gartenland umgestaltet worden - merke auf: kein kleingartenverein! es sind alles "besitzgärten", wie man hier sagt. wir fanden nun in diesem einen garten die struktur unseres eigenen wieder: die grundstücke sind alle rechteckig, mit der schmalseite zu einem gartenweg, und alle ursprünglich etwa 500 quadratmeter groß gewesen. die gartenpforte sitzt mittig in der schmalseite, von dort führt ein schnurgerader weg, der mit einer dreier-reihe betonplatten belegt ist, zur gartenlaube. der weg ist an beiden seiten von etwa 70 zentimeter breiten beeten gesäumt. die laube steht am ende des weges nicht mittig, sondern nach links im grundstück versetzt. hinter der laube liegt noch einmal ein drittel grundstück.

links neben dem zentralen weg des gartens und unterhalb der gartenlaube hat es querliegende beete, quer zum hang liegend, denn das ganze areal senkt sich an einem sanften hang zum kleinen flußtal hinunter. weg und beete sind mit betonkanten eingefaßt. auf der linken seite des grundstückes sind auf einer wiesenfläche obstbäume gepflanzt in einer zweier-reihe parallel zum weg. diese zweier-reihe bäume zieht sich an der gartenlaube vorbei (die ja nach links gerückt steht) bis zur hinteren grundstücksgrenze.

auf unserem grundstück stehen auf diesem teil nur noch vier bäume; wenn man das andere "original"-grundstück als maßstab des ursprünglichen plans nimmt und mit unserem vergleicht, fehlen bei uns also weitere vier bäume.

es ist eine schöne und klare gliederung, die sehr in die zeit paßte. wir haben und werden teile dieser alten struktur wiederherstellen, wie z.b. die quer zum hang liegenden beete. allerdings werden wir dort keine erdbeeren anbauen können - dazu sind wir zu selten dort, aber wir wollen mit kräutern oder bodendeckenden stauden zumindest eine erinnerung an das alte wieder erschaffen. in anderen bereichen des grundstückes werden sich eher geschwungene linien mit den jahren etablieren, mehr staudenbeete und andere gehölze, als nur obstbäume. aber eine quitte wird auf jeden falle noch kommen. im nächsten pflanz-herbst...

Sonntag, 9. November 2008

das große pflanzen

hätte ich vorher gezählt, mir wäre wohl der mut gesunken. habe ich aber nicht. professionelle gärtner würden wohl laut auflachen angesichts der aufgabe, 60 pflanzen in die erde zu bringen. die heute, obwohl gestern umgegraben und am anfang des heutigen tages vom gartenherrn durchgehackt, einfach immer noch sauschwer ist. und obwohl ich mühe habe, die kleine pflanzkelle den ganzen tag zu halten, merke ich doch, daß ich in dieser gartensaison schon etwas trainiert habe. unschätzbare dienste leistet mir auch mein selbstgebauter knieschutz, den ich aus einem stück styropor, umwickelt mit zeitungen, mit einer plastiktüte umgeben und fest mit klebeband abgedichtet, den ganzen tag mit mir rumschleppe wie comicfiguren ihre schnuffeldecke...

die planung ist nun auch nicht einfach: wie setzen wir die pflanzen? wir haben eine palette von aus den beeten geborgenen stauden und die, die wir geschenkt bekommen haben. wie kombiniert man das alles? ausgangspunkt sind die päonien meiner oma: auf einem alten foto des gartens haben wir gesehen, daß diese einmal in regelmäßigen schritten im rechten und linken wegbegleitenden beet auftauchten. dabei standen sie nicht direkt gegenüber, sondern immer versetzt zueinander. einige pfingstrosen habe ich in der erde gelassen, die anderen werden jetzt so an ihren pflanzplatz gelegt, daß sich dieses alte muster wieder ergibt.

und mit diesem prinzip des paarweisen auftretens machen wir weiter, von salvia nemerosa haben wir z.b. vier pflanzen bekommen, die wir jetzt ähnlich in den beeten verteilen. außerdem überlege ich, mit welchen direkten nachbarn päonien gut zusammenstehen. so bekommt eine der pflanzen als nachbarn wieder eine bergenie (diese paarung gibt es schon weiter oben im beet), auf die andere seite setze ich ein niedrigbleibendes geranium.

mir ist ganz klar, daß dies alles überlegungen einer absoluten staudenanfängerin sind. und ein großes experiment. was wird überhaupt anwachsen? wird es kümmern oder explodieren? vertragen sich die nachbarn? sehen sie gut zusammen aus oder grauenvoll? aber irgendwie muß man anfangen, und völlig ohne wissen bin ich ja nicht mehr. außerdem habe ich die ganze saison beobachtet, was hier von allein wächst, was sich so wohlfühlt, das es sich vermehrt wie die bergflockenblumen, die hier überall aufgetaucht sind und die ich sehr liebe. ihr bestand ist jetzt auch auf vier plätze in den beeten verteilt.

bergenie hatte ich erwähnt. ha! ein wunder ist geschehen während dieser gartensaison! ich habe das schweinequieken, wie es im englischen genannt wird (pig squeak) schätzen gelernt. die blüten finde ich immer noch gruselig, aber die pflanze nicht mehr. und sie vermehrt sich hier wie durch ein wunder freudig, taucht an plätzen auf, an die sie nie gepflanzt wurde. wer schleppt hier eigentlich diese dicken wurzeln durch die gegend?

während ich in den vorderen beeten rumrobbe, füllt der gartenherr das pflanzloch der deutzie mit erde, buddelt die blutpflaume ein und macht sich dann an das roden des streifens an der hinteren grundstücksgrenze. dort wollen wir auch ein beet anlegen, daß mit der alten dachfette unseres dahingegangenen dachstuhls abgegrenzt wird. dabei müssen eben mal so nebenbei einige begrenzungssteine unter dem zaun ersetzt werden (das nachbargrundstück liegt etwas höher als unseres); es finden sich in der erde diverse weitere steine und dachziegel, und der alte brennesselstock läßt sich auch nicht ganz so leicht entfernen, ähem.

in dieses beet kommt auch horst riesenpfeifer (molinia arundinacea 'karl foerster'), der nach seiner dreiteilung und beschnitt nun aussieht wie drei zurechtgestutzte preußische grenadiere. mhm, naja. mal sehen, wie das gras so wächst und wie es aussieht; das beet hier oben ist auch eher eine versuchsstation, da wir uns noch nicht im klaren darüber sind, wie wir diesen bereich an der sitzgrotte endgültig gestalten wollen. aber ein garten darf sich ja verändern, und horst riesenpfeifer ist an sich ja ein sehr schöner.

am ende des tages sind einmal zwölf und einmal neun meter (jeweils zwischen 70 und 80 cm breit!) wegbegleitende beete neu gepflanzt - den bereich direkt vor den eingangsstufen, drei mal zwei meter groß, haben wir aus dieser aktion ausgenommen. dort sind noch archäologische grabungen nach den alten travertin-steingarten-steinen meiner oma nötig - jetzt nicht! das beet hinten ist auch etwa 70 cm tief und vielleicht vier meter lang - ich hab's nicht mehr ausgemessen...

sieht jetzt nach nüscht aus, gell? aber das werk ist so groß wie die schmerzen im körper!

Samstag, 8. November 2008

das große buddeln


für das komplette sanieren von ca. fünfzehn quadratmetern beete rechts und links des weges haben wir uns heute hilfe geholt. vor allem für die beetkanten, die 2007 vom bagger niedergefahren wurden und jetzt erst einmal durch bretter von unserem alten dachstuhl ersetzt werden, brauchen wir jemanden, der es nicht komisch findet, etwas altes durch etwas anderes altes zu ersetzen und die dinge so hinzumuckeln.

während graf strahl an den kanten arbeitet, berge ich die pflanzen aus den beeten, die wir später wieder einsetzen und mit den neuen kombinieren wollen. lediglich einige alte pfingstrosen lasse ich unangetastet, auf die gefahr hin, daß sich in ihren wurzeln auch unkräuter verbergen. ein paar jüngere, wild aufgewachsene päonien müssen aber raus, mit soviel wurzelstock wie möglich. ich weiß nicht, ob sie wieder anwachsen werden, aber an päonien ist ja kein mangel hier im garten, und das zeug scheint sich hier zu vermehren wie andernorts der giersch. na, fast...

der gartenherr buddelt derweil vor der hinteren thujawand ein riesenpflanzloch für die deutzie, die direkt im eingangsbeet so ungünstig steht und heute gleich mitgerodet werden soll. er meinte, es wäre doch schade, sie zu töten, man könne doch testen, ob sie an anderer stelle wieder anwächst. gute idee! eine deutzie ist ja an sich nichts häßliches, sie wuchs bisher nur an so dummer stelle.

nach der kurzen mittagspause geht es weiter mit dem umgraben der beete. dabei werden alle unerwünschten pflanzen und, so gründlich es geht, auch alle wurzeln entfernt. ich selbst habe mir dabei einen besonderen gegner ausgesucht: ich rode hemerocallis-fulva-wurzelfingerchen aus ungefähr einem quadratmeter beet. unter lautem fluchen, versteht sich. das zeug kommt mir auch nicht etwa auf den kompost, wo es sofort wieder anwachsen würde (ich bin gewarnt worden!), sondern wird in müllsäcken für die tonne gesammelt.

unter rütteln und buddeln, hauen und stechen und dem vollen einsatz von zwei mann kommt dann die deutzie heraus. sie von dem wild aufgewachsenen hasel zu trennen, der sich aus ihrem wurzelbereich herausstreckt und immerhin schon über einen meter lange triebe hat, ist unmöglich. na schön, dann kommen sie eben beide an den neuen platz, mal sehen, wer's überlebt und anwächst. im zweifel der hasel, isklar. kommt keiner von beiden, haben wir im nächsten herbst einen pflanzplatz für ein anderes gehölz, denn dort vor der thujawand ist wirklich ein schöner ort dafür.

unsere hilfe verläßt uns nachmittags um drei, wir beiden buddeln weiter, bis wir kaum noch die hand vor augen sehen. nach einem solchen tag kann man kein freundliches gesicht mehr machen, aber beim bier auf der terrasse mit blick auf den dunkel fallenden garten und die ersten sterne macht sich dann doch ein erstes glücksgefühl bemerkbar. und morgen wird gepflanzt, daß sich die balken biegen!

Freitag, 7. November 2008

der baumschuler vor ort

über den berg, im ort rechts an der kirche vorbei und raus und wir sind zum zweiten mal beim baumschuler, der sich irgendwo auf seinem riesigen gelände versteckt. auf der suche nach ihm begegnen wir seinen bäumen, büschen, schafen, hühnern, pfauen und hunden, bis er dann aus der großen scheune tritt. neben den drei gehölzen, die wir bestellt hatten, suchen wir uns noch ein viertes aus, um das frisch renovierte klohäuschen unserer nachbarn, das direkt an der grundstücksgrenze steht, abzudecken. was er empfehlen könne? na, hier, nehmen sie doch die blutpflaume mit, wenn rotschwarzes laub passen würde, sagt er. ja, warum nicht, sag ich, nachdem er zukünftige höhe und gestalt des buschbaums beschrieben hat.

ich weiß mal wieder nicht, wovon der gute mann eigentlich lebt, denn er ruft für vier gehölze sechsundzwanzig euro auf. für den bluthasel, der einen meter lange triebe hat, will er vier euro! die anderen seien teurer, meint er fast entschuldigend, es ist unfaßbar. ja, man sei hier eben nicht in berlin, münchen oder hamburg... wir runden auf dreißig auf, unser baumschuler muß ja auch mal kaffee trinken.

unsere beute heute:
corylus maxima purpurea - bluthasel
callicarpa bodinieri 'profusion' - schönfrucht
viburnum opulus 'roseum' - schneeball
prunus cerasifera 'nigra' - blutpflaume

Mittwoch, 5. November 2008

horst und karl

nach einigen tagen bedenkzeit haben wir uns heute doch den großen horst von molinia arundinacea 'karl foerster' (riesenpfeifengras) geholt, der uns neulich schon angeboten wurde. das gras stand bisher eher sandig, der verschenker meinte, in unserem fetteren boden könnte es auch noch höher als 1,80 meter werden.

horst sitzt jetzt jedenfalls hinten im auto und fährt morgen mit uns und den anderen pflanzen in den garten. und dann erwarte ich für drei tage ordentliches wetter, meint: kein regen bitteschön. warm muß es nicht sein - nur kein regen! damit das ganze zeug endlich in die erde kann...