hätte ich vorher gezählt, mir wäre wohl der mut gesunken. habe ich aber nicht. professionelle gärtner würden wohl laut auflachen angesichts der aufgabe, 60 pflanzen in die erde zu bringen. die heute, obwohl gestern umgegraben und am anfang des heutigen tages vom gartenherrn durchgehackt, einfach immer noch sauschwer ist. und obwohl ich mühe habe, die kleine pflanzkelle den ganzen tag zu halten, merke ich doch, daß ich in dieser gartensaison schon etwas trainiert habe. unschätzbare dienste leistet mir auch mein selbstgebauter knieschutz, den ich aus einem stück styropor, umwickelt mit zeitungen, mit einer plastiktüte umgeben und fest mit klebeband abgedichtet, den ganzen tag mit mir rumschleppe wie comicfiguren ihre schnuffeldecke...
die planung ist nun auch nicht einfach: wie setzen wir die pflanzen? wir haben eine palette von aus den beeten geborgenen stauden und die, die wir geschenkt bekommen haben. wie kombiniert man das alles? ausgangspunkt sind die päonien meiner oma: auf einem alten foto des gartens haben wir gesehen, daß diese einmal in regelmäßigen schritten im rechten und linken wegbegleitenden beet auftauchten. dabei standen sie nicht direkt gegenüber, sondern immer versetzt zueinander. einige pfingstrosen habe ich in der erde gelassen, die anderen werden jetzt so an ihren pflanzplatz gelegt, daß sich dieses alte muster wieder ergibt.
und mit diesem prinzip des paarweisen auftretens machen wir weiter, von salvia nemerosa haben wir z.b. vier pflanzen bekommen, die wir jetzt ähnlich in den beeten verteilen. außerdem überlege ich, mit welchen direkten nachbarn päonien gut zusammenstehen. so bekommt eine der pflanzen als nachbarn wieder eine bergenie (diese paarung gibt es schon weiter oben im beet), auf die andere seite setze ich ein niedrigbleibendes geranium.
mir ist ganz klar, daß dies alles überlegungen einer absoluten staudenanfängerin sind. und ein großes experiment. was wird überhaupt anwachsen? wird es kümmern oder explodieren? vertragen sich die nachbarn? sehen sie gut zusammen aus oder grauenvoll? aber irgendwie muß man anfangen, und völlig ohne wissen bin ich ja nicht mehr. außerdem habe ich die ganze saison beobachtet, was hier von allein wächst, was sich so wohlfühlt, das es sich vermehrt wie die bergflockenblumen, die hier überall aufgetaucht sind und die ich sehr liebe. ihr bestand ist jetzt auch auf vier plätze in den beeten verteilt.
bergenie hatte ich erwähnt. ha! ein wunder ist geschehen während dieser gartensaison! ich habe das schweinequieken, wie es im englischen genannt wird (pig squeak) schätzen gelernt. die blüten finde ich immer noch gruselig, aber die pflanze nicht mehr. und sie vermehrt sich hier wie durch ein wunder freudig, taucht an plätzen auf, an die sie nie gepflanzt wurde. wer schleppt hier eigentlich diese dicken wurzeln durch die gegend?
während ich in den vorderen beeten rumrobbe, füllt der gartenherr das pflanzloch der deutzie mit erde, buddelt die blutpflaume ein und macht sich dann an das roden des streifens an der hinteren grundstücksgrenze. dort wollen wir auch ein beet anlegen, daß mit der alten dachfette unseres dahingegangenen dachstuhls abgegrenzt wird. dabei müssen eben mal so nebenbei einige begrenzungssteine unter dem zaun ersetzt werden (das nachbargrundstück liegt etwas höher als unseres); es finden sich in der erde diverse weitere steine und dachziegel, und der alte brennesselstock läßt sich auch nicht ganz so leicht entfernen, ähem.
in dieses beet kommt auch horst riesenpfeifer (molinia arundinacea 'karl foerster'), der nach seiner dreiteilung und beschnitt nun aussieht wie drei zurechtgestutzte preußische grenadiere. mhm, naja. mal sehen, wie das gras so wächst und wie es aussieht; das beet hier oben ist auch eher eine versuchsstation, da wir uns noch nicht im klaren darüber sind, wie wir diesen bereich an der sitzgrotte endgültig gestalten wollen. aber ein garten darf sich ja verändern, und horst riesenpfeifer ist an sich ja ein sehr schöner.
am ende des tages sind einmal zwölf und einmal neun meter (jeweils zwischen 70 und 80 cm breit!) wegbegleitende beete neu gepflanzt - den bereich direkt vor den eingangsstufen, drei mal zwei meter groß, haben wir aus dieser aktion ausgenommen. dort sind noch archäologische grabungen nach den alten travertin-steingarten-steinen meiner oma nötig - jetzt nicht! das beet hinten ist auch etwa 70 cm tief und vielleicht vier meter lang - ich hab's nicht mehr ausgemessen...
sieht jetzt nach nüscht aus, gell? aber das werk ist so groß wie die schmerzen im körper!
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