Freitag, 20. April 2012

entscheidung für die kirsche

zwischen zaun und der thujawand, die uns zur terrasse unserer nachbarn hin abschirmt, wächst eine wilde kirsche zum licht hinaus. im letzten jahr habe ich von diesem einen ast, den ich eben nicht abgeschnitten habe, weil ich den willen dieser pflanze bewunderte, schon zwei hände voll kirschen geerntet.

die kirschen schmecken genauso wie die früchte unseres altbaumes und sind auch zur selben zeit reif - es ist also ein wild aufgewachsener sämling.

und wenn ich die blütenpracht in diesem jahr sehe, freue ich mich schon auf eine noch größere ernte in diesem sommer. nicht immer alles so schnell abschneiden: man bringt sich um überraschungen, schönheit und mitunter sogar um früchte! und um einen garten, der sehr romantisch aussieht.

bei diesem anblick kam mir der gedanke, daß ein garten nichts für entscheidungsschwache menschen ist, weil es die ganze zeit immerzu um entscheidungen geht: ist das unkraut oder ein erwünschter sämling? abschneiden oder wachsenlassen? umpflanzen oder am ort belassen? gießen oder abhärten? für tot erklären oder noch hoffnung haben?

jeder wird in seinem garten dafür eben seine balance finden, aber immer trifft man entscheidungen - die ganze zeit.

5 Kommentare:

CarpeDiem hat gesagt…

Hallo,
das freut mich, dass die Kirsche bleiben darf.

Wir haben einen sehr großen wilden Kirschbaum in unserem Garten geerbt. Die Früchte, naja, sehr klein - aber jetzt zur Blütezeit summt und brummt der ganze Baum voller Insekten und im Sommer besuchen uns regelrechte Vogelschwäre. Das ist einfach eine wahre Pracht und bereitet viel Freude.
Eine schöne HP, die Dokumentation erinnert mich an einige Momente bei uns. GG meinte vorhin "Ist das bei uns??"

freitagsfish hat gesagt…

hallo zurück und danke für das kompliment!

wenn eure kirschen klein sind, dann macht doch saft daraus - wir haben ja einen dampfentsafter; damit geht das wunderbar. und aus dem saft habe ich dann kirschgelee gekocht - köstlich!

unsere früchte sind nämlich auch klein und recht sauer, dafür aber sehr saftig...

Brigitte@KlasseImGarten hat gesagt…

unsere wilde kirsche hat saftig süsse früchte, ganz schwarzrot.

Deine bemerkung "Nicht alles abschneiden, sich überraschen lassen, oft gibt es sogar früchte" hat mich sofort an unseren wilden kriecherlbaum denken lassen (bessere früchte als die hauszwetscke) und an den wildapfel, den ich gerettet habe, und der keiner ist. Er muss ein sämling von einem sommerapfel sein - herrliche grosse früchte, reif 14 tage nach dem klarapfel.

SchneiderHein hat gesagt…

Stimmt, dass habe ich in den letzten Jahren auch immer mehr festgestellt. Meist lasse ich wachsen, bis es allerhöchste Zeit wird Hand anzulegen. Nur leider musste ich im letzten Jahr wegen unserer südlichen Nachbarn härter durchgreifen, als mir lieb war. Aber dafür erscheinen nun vielleicht mal ein paarPflanzen, die in den letzten Jahren keine Chance mehr gehabt hätten ...
LG Silke

freitagsfish hat gesagt…

eine wildaufgewachsene pflaume haben wir auch; ich habe im letzten jahr darüber berichtet: http://villahildegard.blogspot.de/2011/08/das-uberraschende-gelee.html

sie steht direkt an der grundstücksgrenze, aber die nachbarn akzeptieren sie - wozu sicher das glas köstlichstes pflaumengelee aus den früchten beigetragen hat...