meanwhile in einem anderen teil des gartens robbt die gartenherrin mit schon stark schmerzendem rücken herum und treibt staudenschnitt. und vergießt dabei tränen der freude und rührung über jedes blümchen und jeden austrieb, der sich zeigt. und wie sie sich zeigen! in diesem garten hat sich die tapferkeit versammelt und zeigt sich entschlossen, gegen alles unbill anzuwachsen, und davon gibt es reichlich: überall liegen steine, kies, kleinere sandhaufen, kabelreste, plastikrohrteile, dachpappenstücke und bruchstücke von gehwegplatten herum. und siehe da: hebt man den stein auf, finden sich darunter die sieben tapferen triebzwerglein, die einen angucken und na endlich! rufen, endlich wird uns ein wenig hilfe zuteil!
ein stück weiter kämpfen sich die roten triebe einer der vielen im garten lebenden pfingstrosen durch eine zwanzig zentimeter hohe schicht scharfen bausandes, den man der pflanze auf den kopf geworfen hat. rettung naht! ach was, retten muß ich ja nicht, nur helfen und vorsichtig mit den behandschuhten fingern den sand zwischen den trieben herausschaufeln. hoffentlich bekommt hier jetzt niemand einen sonnenbrand...
und überall gibt es frühlingsblüher, eine einzelne osterglocke hebt schon stolz den gelben rock zur sonne, der lila krokus daneben sieht aus, als würde er gleich explodieren und die tulpenblätter schieben alles beiseite, was sich ihnen in den weg legt. ich wundere mich, wo sie überall auftauchen; bei all den erdbewegungen des letzten baujahres, bei all den gräben und gruben, den fahrspuren, die der bagger hinterlassen hat, hätte ich nicht geglaubt, daß die zwiebeln das überleben könnten. aber sie können und haben und werden den garten bald quietschebunt machen. aber so viel lebenskraft darf sich in allen farben austoben! und wird jetzt möglichst nicht im letzten moment noch mit der schubkarre umgefahren: vorsicht, blume!
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