Sonntag, 6. April 2008

die nachbarn, der gartenknigge und der weltfrieden

immer öfter kommt es jetzt auch zu begegnungen mit entfernteren nachbarn. ich bin ja sowieso eine fleißige grüßerin - das hat mir auch meine oma hildegard streng beigebracht. der gartenknigge sagt zwar, daß vorbeigehende den grundstücksbesitzer auf seiner scholle zuerst zu grüßen haben, ähnlich wie besucher in einem treppenhaus die bewohner zuerst grüßen sollten, aber wenn ein altes ehepaar an meinem garten vorbeigeht, sticht bei mir der respekt vor dem alter das besitzerrecht. und ich grüße.

das pärchen bleibt an der gartenpforte stehen: schön ist es geworden das alte gartenhaus! danke, sag ich, denn das ist die adäquate reaktion auf ein kompliment. das war viel arbeit im letzten jahr, sagt die frau, ihr mann sagt nichts, er guckt nur. ja, sag ich, das stimmt. und dieses jahr ist nun der garten dran! schön sagt sie: neben unserem grundstück ist ja so ein ganzer wuchergarten, aber wir können den besitzer nicht finden! der hat den garten geerbt, soll wohl ein berliner sein, aber gesehen haben wir den hier noch nie. das ist so schade!

ja, sag ich, furchtbar! und dann gebe ich ihr etwas, womit sie uns einordnen kann und was sie beruhigt und sage ihr, daß wir den garten von meiner oma übernommen haben. und daß ich schon als kind viel zeit hier verbracht habe. und wir deswegen so viel arbeit investieren, weil ich den garten und das häuschen so liebe. und weil es doch von meiner oma ist. ja sagt sie und lächelt: das ist schön! gutes schaffen!

das wird aber schön, sagt später unser unmittelbarer nachbar und meint damit den entstehenden flechtzaun. ich bin erleichtert, daß es gefällt. unsere nachbarn pflegen nun wirklich einen anderen gartenstil als den, den wir anstreben. umso besser, wenn es schnittmengen gibt, und die schnittmenge heißt: ordnung. so bald das totholz nicht irgendwie auf einem haufen liegt, sondern in diesem fall ein flechtzaun daraus wird, der eine totholz-fläche umgibt, ist alles in ordnung. gut und schön.

und der nachbarsfrau kündige ich später noch an, die in unserem garten zum teil recht willkürlich verteilten rosen in das beet zu ihrer gartengrenze umzusetzen, weil sie doch rosen liebt, dann hat sie auch etwas davon. dabei verschweige ich ihr, daß ich das durcheinander von farben, besonders rot und gelb gar nicht mag. ich aber die rosen nicht einfach töten will. sondern die idee hatte, sie eben zu ihr an die grundstücksgrenze zu setzen. dorthin, wo sie bisher klaglos alles unkraut akzeptiert hat, das von uns zu ihr herübergewuchert ist.

sie freut sich. und ich denke, daß ich auch deshalb mit dem farblich bunt durcheinandergewürfelten streifen zu ihr hinüber werde leben können. friede auf erden und gott ein wohlgefallen. und das, obwohl uns ein maschendrahtzaun trennt, an dem tatsächlich auch ein knallerbsenstrauch wächst. kein scherz!

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