der bauleiter erzählt, er hätte vor kurzem auch noch mit ein paar zimmerleuten ein paar getrunken - äh, gesprochen:
ob man nicht gleich einen neuen dachstuhl aufs haus setzen soll? zur erinnerung: der alte dachstuhl ist gestückelt, er besteht aus zwei teilen, weil erst später, wahrscheinlich nach dem krieg eine terrasse aufgemauert und überdacht worden ist. in diesem teil des dachstuhl sieht man, daß baumaterial knapp war damals: sie haben altes holz und alte balken verwendet.
der dachstuhl ist eigentlich in ordnung, an ein paar nassen balkenköpfen müßte man vielleicht rum- oder etwas anfrickeln, aber er ist in ordnung! und könnte nach aussage des onkel b. genannten statikers auch die neuen, alten biberschwänze tragen.
aber es soll ja auch ein anbau dran mit einem flachdach. und angesichts der bastelei, die der anschluß zwischen altem dachstuhl und anbaudach bedeuten würde, kamen die herren zimmerer wohl auf die idee mit dem komplett neuen dachstuhl. kann ich wohl nachvollziehen, daß das aus ihrer sicht einfacher wäre.
es stellen sich zwei fragen:
1. gibt es einen kostenunterschied, und bitte signifikant?
2. will ich mich von dem alten dachstuhl trennen?
und schon sind wir drin in einer art denkmalschutz-debatte, die manch einer angesichts des objektes wohl für extrem albern halten würde. jaja, ich bin auch nicht blöd, ich weiß, daß die villa hildegard nicht das schloß tiefurt ist...
aber das seltsame ist, daß der ganze prozeß eine eigendynamik entwickelt, die mir nicht ganz geheuer ist. zur erinnerung:
wir haben das alte außenplumpsklo abgerissen, warjaklar. wir haben den windfang abgerissen, was in teilschritten verlief und nicht von anfang nach dem motto: hau weg den scheiß. wir reißen die alten dielen im ehemaligen "wohnzimmer" raus - weil sie morsch und nicht zu erhalten sind. wir haben zwischenwand und die decke zum spitzboden rausgerissen, um luft zu schaffen - darüber mußte ich keine sekunde nachdenken. wir werden alle fenster gegen neue (holz)fenster austauschen, weil die alten marode sind und der minimalen wärmedämmung, die wir dem haus verpassen werden, nicht entsprochen hätten. wir werden das haus dämmen, ein bißchen, von außen und mit schilfrohrmatten, weil ich kunststoffscheiß nicht schätze und keine delle im haus haben will, wenn ich mich mal mit dem ellenbogen dagegenlehne - igitt!
was ist jetzt noch übrig vom alten gartenhaus meiner oma hildegard? vier wände und die frühere zimmertür, die wir als tür zum badezimmer recyceln werden. und der alte dachstuhl. ja, genau, das war's. wenn ich den dachstuhl jetzt auch noch ersetze, ist verdammt und zum heulen wenig übrig vom alten haus: vier wände und eine tür, ich sag's nochmal.
und das, liebe freunde und leser, ist eine denkmalschutzdebatte! das hat etwas mit schutz zu tun, schützen zu wollen, was bedeutung hat. ob persönliches oder amtlich verbrieftes denkmal ist dabei zu vernachlässigen. den tränen in den knopflöchern gegenüber steht - trara! - der pragmatismus. dessen heilsamer, weil nüchterner kraft ich ebenfalls sehr wohlwollend gegenüberstehe.
zwickmühle, mühlsteine, konflikt erkannt?
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