Montag, 21. April 2014

warnung vor dem gras!

ich so: wollen wir jetzt diese größere umpflanzaktion machen?
gartenherr: größere aktion? ein gras und dieses schweinequieken umzupflanzen - das ist doch keine große aktion! das geht doch ganz schnell, kein problem!

und darum geht es: molinia arundinacea 'karl foerster' (hier ein bild vom september 2012). dieses exemplar sollte umziehen, nämlich einfach an die andere seite seiner partnerpflanze, weil wir das metallregal auch auf die andere seite vom wasserhahn umziehen wollen - das domino-prinzip eben…

auf dem bild sieht man den großen ballen schon fast rundherum abgestochen, aber: er ließ nicht los! eine halbe stunde später, nachdem wir einen leichteren spaten schon verworfen hatten, weil sich das blatt umbog, die grabegabel auch zu brechen drohte; der gartenherr schon in vollem schweiß stand und ich nach einem zuckenden schmerz in der schulter schon fast aufgegeben hatte, erwog ich ernsthaft die option, die man bei gehölzballen anwendet: mit viel fließendem wasser nach und nach ausschwemmen.

der gartenherr wurde endgültig bockig: das ist ein gras und kein gehölz! das muß so gehen!
ich so: spitzhacke?
er so: nee, oder?
ich so: naja - der hebel hilft vielleicht ("gewaltig ist des schlossers/gärtners kraft, wenn er mit dem hebel schafft!").
also wurde zur spitzhacke gegriffen:
nicht in dieser position, sondern etwas später, als die spitzhacke direkt von vorn angesetzt und unter den wurzelballen geschoben war, und der gartenherr sich mit seinem ganzen gewicht, den spitzhackenstiel möglichst weit oben fassend, nach hinten warf - geschah es: der stiel brach.

der stiel, so dick wie mein unterarm, brach mit diesem typischen knallen, das wohl alle gärtner, wohl nur nicht von spitzhackenstielen, kennen. der gartenherr - wie immer bei solchen aktionen in guten arbeitsschuhen - machte einen schritt nach hinten, taumelnd, um sich abzufangen.

ich, direkt danebenstehend, konnte nicht eingreifen, aber in diesem moment abschätzen, daß hinter ihm genug platz auf dem wiesenstück blieb, damit er beim rückwärtsfallen mit dem schultergürtel auf der wiese aufkommen konnte, sich dann rollend über die betonkante mit einigen blauen flecken retten könnte und spätestens an der holzwand des anbaus sitzend ankäme. durchgeschüttelt und durchgerollt, aber unverletzt - der gartenherr ist nämlich ein profi im fallen, und das ist nicht ironisch gemeint. mehr als zwanzig jahre fallen üben hat vorteile - u.a. den vorteil, daß ich in solchen momenten nicht in panik ausbreche.

statt dieses filmes, der schon vor meinem inneren auge abgelaufen war, machte der gartenherr einfach noch einen taumelnden und ausgreifenden schritt nach hinten - und hatte sich, stehend nun, gefangen. menschen unverletzt, spitzhacke kaputt - 'karl foerster' unbeeindruckt.

erst nach weiteren zwanzig minuten stochern und fluchen löste sich der riesige ballen und war bereit, sich an seinen neuen pflanzort - nein, nicht heben, nur rollen! - zu lassen.

merke auf: molinia arundinacea 'karl foerster' auf schwere, lehmige böden zu pflanzen, ist eine entscheidung für's leben! vom umpflanzen ist dringend abzuraten! es sei denn, sie benutzen kraftmaschinen…

ps: schweinequieken nennen wir die pflanze, die zur familie der bergenien gehört. im englischen heißen die nämlich pigsqueak. und die sind nun wirklich ganz leicht umzupflanzen!

Keine Kommentare: