Sonntag, 5. Oktober 2008
warnung vor dem maiglöckchen!
gestern nachmittag und heute vormittag habe ich in gut siebenstündiger arbeit maiglöckchen gerodet. als ich gestern abend mit schmerzendem rücken, knien und händen der floristenfreundin davon erzählte, sagte sie: aber die sind doch so hübsch! ähm, nein, die sind nicht hübsch, die sind eine pest! na gut, sie sind hübsch in der vase - wenn man sie auf dem markt gekauft und keine katzen zu hause hat.
aber in schwerem, lehmigem boden sind maiglöckchen eine plage. sie breiten sich ungehindert aus, sie erwürgen andere pflanzen, sie sehen nach der blüte staksig und dabei irgendwie besoffen aus, ihre blätter welken vom rand her und färben schon früh und unansehnlich um. und es hilft gar nichts, nur die blätter abzuschneiden oder herauszuziehen - falls das überhaupt geht. man muß tief graben, in meinem boden liefen die rhizome, mit denen sich dieses universum der finsternis ausbreitet, in zwanzig zentimeter tiefe.
auf einem beetstreifen von drei metern mal achtzig zentimetern mußten heute alle lichtnelken und akelei mit daran glauben - keine chance, maiglöckchen darum herum zu roden. lange habe ich die alten, gakeligen und schwach wirkenden rosen meiner oma angeguckt und mich gefragt, ob ich sie nicht auch gleich mit herausnehmen und entsorgen muß... denn in ihren wurzelstöcken verstecken sich garantiert auch noch maiglöckchen-wurzeln!
aber mein mitleid - oder vielleicht meine unvernunft, das wird sich noch herausstellen - haben gesiegt und die rosen blieben an ihrem platz. wer mich kennt, weiß, daß ich zu sorgfalt im tun neige und große beharrlichkeit aufbringen kann: erst mit dem spaten teilstücke abgestochen, dann mit dem unkrautstecher auf den knien, sitzend, halb liegend und leise fluchend die rhizome ausgegraben. das ganze maiglöckchen-elend füllte am ende drei große müllsäcke, die ich im hausmüll zu hause entsorgte. maiglöckchen nie auf den kompost! das wird von ihnen als freundliche aufforderung interpretiert, von dort aus dann endgültig erst den eigenen garten und hernach den gesamten planeten zu übernehmen!
das foto oben zeigt den beetstreifen vorher, dieses hier unten das beet nach dem exorzismus. eine mir unbekannte staude konnte ich noch retten und umpflanzen, nachdem ich die teufelswurzeln sorgfältig aus dem wurzelballen der staude gepuhlt hatte. außerdem kamen die drei "eselsohren" (wollziest), die mir meine freundin zum geburtstag geschenkt hatte, auch mit hier hinein. mögen jetzt friede und freude dort einkehren. und wehe, es zeigt sich dort noch einmal ein einziges maiglöckchenblatt!
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