Freitag, 3. Oktober 2008

tag des deutschen mulches

den ganzen feiertag über hält das wetter, es ist so sonnig und warm, daß fenster und tür unseres gartenhauses die ganze zeit offenstehen. vormittags dringen ein paar fetzen einer aufgeregten stimme aus der kleinen stadt bis hierher; meine nachbarin erzählt, dies käme von einer demonstration, zu der sich mehrere hundert leute versammelt hätten, um die kultur zu verteidigen...

ich dagegen habe frisch gesetzte pflanzen gegen unkraut zu verteidigen und mulche mich durch den tag: das terrassenbeet mit den kräutern, das wir letztes mal angelegt haben, bekommt erst einmal etwas sand eingearbeitet, dann noch eine rasen- und laubschnittschicht verpaßt. die minzen, die ich alle zusammen an einem platz hinten an der sitzgrotte eingepfercht habe, aus dem sie nicht ausbrechen können sollten, bekommen genauso ihre schicht mulch wie die ecke mit dem purpursalbei und der kugeldistel im beet zu meinen nachbarn. direkt daneben, im wurzeldruck der fliederhecke stehen die beiden dickmännchen vom frühjahr und mittlerweile vier helleboren ganz straff und stramm und erweisen sich als absolut standortgerecht gepflanzt. das bißchen igelscheiße, das sich hier immer mal wieder findet, weil dies der durchschlupf zwischen meinem und dem angrenzenden grundstück ist, nehmen sie offenbar als dünger...

und weil das mit den holzscheiten als beetbegrenzung so gut funktioniert hat, spendiere ich auch der storchschnabel-ecke eine solche grenze hin zur wiese. bei all dem habe ich wieder jede menge unkräuter überall entfernt, die ich am ende des tages noch ordentlich auf dem flächenkompost unter der fichte ausbreite.

zwischendurch mußte ich eine blaumeise aus dem haus befreien, die es zwar mühelos durch eines der vielen offenen fenster hineingeschafft hat, jetzt aber zu panisch ist, um wieder heraus zu finden. draußen im apfelbaum kreischt eine zweite blaumeise zeter und mordio, als würde ich auf die idee kommen, ihren liebsten oder ihre liebste in die pfanne zu hauen! die meise im haus läßt sich nicht hinausdirigieren, also muß ich sie vorsichtig greifen: sie dreht ihren kopf zu mir, ihr schnabel steht offen und ihre kleinen augen glänzen wie schwarzer kaviar. nur einen ganz kurzen moment halte ich sie, dann ist sie frei, und im apfelbaum wird wiedersehen gefeiert...

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