Mittwoch, 3. Oktober 2012

lieber gartenhausgast,

nun hast du die erste nacht hinter dir, und ich hoffe, unser ofen hat dich warmgehalten. und doch bist du wahrscheinlich heute morgen aufgewacht und warst erstaunt, wie kalt es doch schon ist, an einem oktobermorgen, weil der ofen nur so lange wärme abgibt, wie man ihn füttert - und irgendwann muß man ja schlafen.

und dann bist du vielleicht dankbar gewesen für den gaswandheizer im bad und hast getan, was wir auch immer tun: aufstehen, gaswandheizer in gang setzen, tür schließen, wieder ins bett krabbeln, abwarten. oder tee kochen. oder beides.

du hast aus dem fenster gesehen: das schräge oktobermorgenlicht, das alles blühende und verblühte leuchten läßt und zu dieser stunde wie märzlicht ganz pastellfarbig wirkt. die durch den garten tieffliegenden amseln, zeternd. und dann hast du nachgesehen, ob im ofen noch glut ist, die sich wieder entfachen läßt - zuwenig wahrscheinlich.

und die erleuchtung mag gerade darin liegen: daß man für sich sorgen muß, zuerst für wärme, wenn es oktober ist. für feuer und tee. und du dich daran erinnerst, daß es vorräte gibt im haus, müsli und milch für den ersten hunger. dann geht es schon leichter, das kann man dann aushalten, und vielleicht schon die haustür öffnen und die gartenstühle auf die terrasse stellen und einen geschenkten tag genießen.

und es scheint doch am licht zu liegen, ob man es nun erleuchtung nennt oder zufriedenheit. die letzten worte des hochbetagten und großen dichters jedenfalls, dessen gartenhaus nur eine flußschleife aufwärts liegt, waren: mehr licht! du jedenfalls hast noch viel mehr als die hälfte des lebens vor dir; es ist also gar keine eile geboten. laubharken wäre eine option.


2 Kommentare:

Johanna Mog hat gesagt…

danke!
danke für die Herbstimpressionen, die auch ohne Foto sehr gut vorstellbar sind... so als wäre ich gartenhausgast...

johanna

Brigitte@KlasseImGarten hat gesagt…

schliesse mich an....