Sonntag, 24. April 2011

ostergarten

der garten ist traumschön. eine kindheitserinnerung an frühlingstage mit oma hildegard, so viele jahre bewahrt, geträumt, zurück ins leben gerufen, behutsam verändert, ergänzt, im wachsen und werden, beglückend und befreiend, beruhigend, ein traum.

alle tulpen blühen. die, welche wir im letzten oktober als geschenk erhalten haben, so schön, in so wunderbaren farben und formen ausgesucht von der floristenfreundin, deren geschmack über jeden zweifel erhaben ist. und es blühen die tulpen, die jedes jahr blühen: in knallgelb, knallrot, knallorangefarben, gestreift, geflammt. brüllblumen. die sofort abgeschnitten und nein, nicht auf dem kompost entsorgt, sondern in einen eimer wasser auf die terrasse gestellt werden. mehr grausamkeit gegen diese fehlfarben bringe ich eben doch nicht auf.

sorgen macht mir bei unserer ankunft john downie: der junge hochstamm, im letzten herbst gepflanzt, zeigt nur wenige blattknospen. knospen! während seine älteren obstbaumbrüder in vollblüte stehen! er bekommt als erstes richtig viel wasser, und er dankt es während unserer ostertage mit deutlich beschleunigtem, wenn auch im vergleich immer noch kümmerlichen blattwachstum. diesem baum müssen wir in seiner ersten sommersaison ordentlich unter die äste greifen. und ja, ich bin der typ gärtnerin, der spricht und streichelt und die rinde küßt - umarmen kann ich den dünnen kerl ja noch nicht...

beim purpursalbei gibt es ausfälle, aber auch überlebende, das gleiche beim thymian; rosmarin mag ich eigentlich schon nicht mehr nachpflanzen, weil er jedes jahr auswintert. aber der gartenherr liebt ihn: rosmarin! für die kartoffeln! oder die käsestücke für den grill, auf rosmarinzweige aufgespießt! ja, ist ja gut, als könnte ich kulinarischen argumenten widerstehen: ich werde nachpflanzen. eine von vier lavendelpflanzen fast tot - das ist ja schon mal etwas. übrigens: vergeßt alles, was man über pimpinelle so liest. setzt eine pflanze in ein blähschieferschotterbeet vor eine sich aufwärmende betonbank, direkte südlage, volle sonne, gießt so gut wie niemals, und das ding geht ab wie schmidts katze und übernimmt das beet, wenn man nicht aufpaßt.

fast alle stauden sind voller leben, allen voran natürlich die wohl gut achtzig jahre alten pfingstrosen. der neugepflanzte phlox zeigt sich sehr schön; der von der nachbarin geschenkte rittersporn wird wohl ein kümmerling bleiben so ohne tägliches päppeln und wässern. eine gaura lindheimerii definitiv abgängig, wird aber ebenso wie ihre eventuell lebende schwester noch nicht rausgerupft. im beet an den stufen rupfe und zupfe ich quecken aus den dianthus plumarius, die schlecht, aber lebend über den winter kamen. helianthemum wächst, bis auf eine pflanze, jetzt ordentlich, nachdem ich sie im märz eine handbreit über dem boden - ratsch - zurückgeschnitten habe.

die pfirsichblättrigen glockenblumen sind wieder da, und zwar in regimentsstärke. letztes jahr hatte ich noch eine pflanze davon im garten, nachdem der bestand durch meine diversen beetsanierungen extrem dezimiert worden war. aber diese eine pflanze hat offenbar genug samen verstreut, um jetzt den halben garten zu erobern. lichtnelken und akeleien werden lästig, wobei erste sich leicht, letztere sich nur sehr schwer entfernen lassen.

und mit dem eisenhut, dessen dritte saison beginnt, könnte man eine großstadt vergiften, mein herz!

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