zum einweihungsfest hatten wir unsere handwerker eingeladen, und zwar zwei stunden vor allen anderen gästen. wir wollten, daß alle gewerke die chance haben, das fertige gartenhaus zu sehen und uns bei ihnen bedanken für ihre arbeit und die vielen guten einfälle, die sie in den umbau eingebracht haben.
und ich erinnere mich, wie dieser langlangjährige freund meines vaters, der mich kennt, seit ich ein kleines mädchen war, in unser gartenhaus kommt, sich umsieht, alles abläuft und dann sagt: jetzt verstehe ich es! das ist es also, was ihr gewollt habt und jetzt so wunderbar geworden ist! ich verstehe es jetzt!
ameise, wie ihn alle immer nur nannten, war der chef der baufirma, die die abrißarbeiten gemacht hat. zusätzlich haben sie aber auch die zu- und ableitungen gelegt, die sammeltonne eingelassen und vor allem die ungewöhnliche fundament-idee unseres bauleiters für den anbau umgesetzt. ameises firma hat den größten "schaden" angerichtet, und dann das fundament für die neue schönheit und funktionalität gelegt.
für meinen vater war es ebenfalls eine freude, daß sein alter kumpel mit von der baupartie war. ameise hatte ein gutes, aber kein freundschaftliches angebot gemacht und hatte damit den zuschlag erhalten. wir müssen alle leben, und besonders freunden sollte man ihr geld gönnen! wir halten also nichts von "freundschaftspreisen", es muß schon real sein.
danach trafen wir uns immer mal in der gartenstadt: in dem kleinen nachbarschaftsmarkt, in dem wir so gerne einkaufen und wo er um die ecke wohnte. oder beim frühschoppen am ersten mai. oder im herbst mit einem bier in der hand beim größten und ältesten stadtfest...
und dann kam der dienstagabend anfang november, als mein vater mich anrief und mir sagte, ameise wäre gestorben. von einer langen reise zurückgekehrt, wäre es ihm schlecht gegangen, nur wenige stunden später war er tot. dieser schöne und agile mann, der noch nicht viel von seinem ruhestand genossen hatte, wurde noch nicht einmal siebzig jahre alt. heute war seine beerdigung. mein vater erzählte, die trauerkapelle wäre überfüllt gewesen...
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