Samstag, 21. März 2009

auflösung und neubeginn


heute ist es nun endlich soweit: die letzte ecke unseres gartens, die wir noch nicht angefaßt haben, ist der alte kompost, der wahrscheinlich noch von meiner oma stammt. und der wird heute aufgelöst! wir haben auch ein in würde gealtertes großes kompostsieb und ein niegelnagelneues schlepptuch (das heißt so!), das wir unter das sieb legen können. und siehe da: es kommt erstaunlich viel und gute komposterde aus diesen beiden nie wirklich gut aufgesetzten und gepflegten kammern. naja, was man so kammern nennt: wie man sieht, ist das ganze ding aus holzpaletten und einzelnen brettern irgendwie zusammengebaut worden.

ein großer eimer für restmüll wird allerdings auch voll. besonders ärgerlich ist es, daß irgendwann einmal jemand einen großen rest türkisgrüne farbe einfach in den kompost gegossen hat. das wird nun alles mühsam mit der hand herausgefummelt. ebenso eigenartig: mitten im gewühl taucht ein großer klumpen gips auf, der allerdings, sobald man ihn anfaßt, in kleinere klümpchen zerfällt. und in diesem gips finden sich ganz viele große schneckenhäuser, die zum teil mit gips gefüllt sind. ein richtiger schneckenfriedhof ist das hier!

das wetter ist toll, der gartenherr schaufelt und siebt, ich fummele zeug raus. die gesiebte erde brauchen wir hauptsächlich, um die "nackten" flecken auf unseren wiesenflächen zu bedecken und das von baggern und erdarbeiten sehr wellige bodenprofil etwas einzuebnen. auf diese flecken hatten wir im letzten jahr bienenfreund (phacelia) gesät, immer schön drumherumgemäht, während des winters einfach umfallen lassen und jetzt ganz leicht herausgerecht. der boden, der vorher dort sehr verdichtet war, ist jetzt gut gelockert; darauf jetzt komposterde und dann mit sand vermischte rasensaat - das muß doch was werden! schubkarre fehlt, also wird alles in eimern an ort und stelle getragen - sooo groß ist der garten ja nun auch nicht...

das, was an grobem zeug aus dem kompost kommt, wandert auf die große kompostfläche unter der fichte. diese fläche haben wir gleich am anfang angelegt und mit einer kleinen benjes-hecke eingefriedet, und dort ging alles rein, was der garten und unser ackern in einer saison so produziert hat, inklusive jeder menge von hand kleingeschnittenem totholz.

die paletten stapeln wir ordentlich an der hinteren grundstücksgrenze, dort kann das alte holz etwas abtrocknen, bevor es uns während der sommersaison in kleinen stücken als gartenfeuer wärmen wird. uns ist nämlich aufgefallen, daß man unseren grill ohne grillrost auch sehr gut als feuerschale verwenden kann.

am ende finden sich noch diverse wegplatten, die in etwa fünf zentimetern tiefe im boden vor dem kompost stecken - die hat sich da wohl mal jemand als trittplatten hingelegt. außerdem finden wir - nein, leider nicht das bernsteinzimmer! - als rückwand eines komposters etwas, das wie die alte gartenpforte aussieht und sich sehr gut erhalten hat, weil es an zwei in die erde gerammten eisernen zaunstützen aufgehängt ist und keinen bodenkontakt hatte. das darf bleiben, den neuen komposter, den wir erst noch kaufen müssen, stellen wir dann einfach davor.

mit dem auflösen dieser dreckecke ist es nun auch möglich, an die wild aufgewachsenen holunder zwischen pflaume und thujawand heranzukommen. einer, der schon brav in richtung kompost wächst, darf bleiben, wird aber in form geschnitten. die anderen kommen raus und bringen noch ein paar schöne lange ruten für die sichtschutzkonstruktion.

und so sieht es jetzt aus (foto vom 22.3.09). ein kleines bißchen gartenabfall liegt schon wieder da. ach, was für eine wohltat! wir sind einmal rum, jedes stückchen dieses gartens hat jetzt die hand der gärtner gesehen; und weil das ein feierlicher und erhebender moment ist, bekommt der neue kompost als taufe den rest abgestandenen sekt von freitag, der aus unerklärlichen gründen in der flasche geblieben ist. ich nenne das einen regenwurm-incentive. demnächst gibt es auch noch kaffeesatz und katzenfell - das wird ein fressen!

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