Montag, 20. Oktober 2008

stauden ohne ende

heute nachmittag wieder so ein glücksmoment, wo man sich fühlt wie ein kind, das im kaufhaus eingeschlossen wird: in einem großen staudengarten an unserem wohnort waren überzählige pflanzen abgestochen worden und warteten nun darauf, daß sie jemand haben möchte. in töpfe und tüten gesteckt, beschriftet und mit dem fahrrad nach hause gefahren und erst einmal auf dem balkon gelagert sind nun:

ein großer ballen geranium endressii
ein ebenso großer ballen geranium himalayense
ein geranium cinereum 'ballerina'
zwei veronica gentianoides
ein ajuga reptans
ein großer ballen polygonum affine
ein chrysanthemum arcticum
eine luzula sylvatica 'marginata'
drei carex morrowii
ein saxifraga x urbium 'elliott's variety'
eine valeriana officinalis (baldrian)
eine kleinwüchsige margarite und
zwei namenlose chrysanthemum, die recht hoch werden und kräftig-rosa blühen

es gab auch noch große horste verschiedener gräser, einige davon zwei meter hoch und mit so großen ballen, daß ich sie alleine wohl nicht bewegen könnte. wenn ich wollte, könnte ich davon auch noch etwas bekommen, aber wenn, dann hole ich mir die gräser erst kurz, bevor wir wieder in den garten fahren, mit dem auto ab. fahrradfahren ist mit diesen riesen nicht mehr zu machen...

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Sonntag, 12. Oktober 2008

unser neuer hausbaum

am 10.10. für 10 euro in der baumschule vor ort gekauft und am 12.10. im zeichen der zwiebel (insiderwitz!) gepflanzt: unser neuer hausbaum, der einmal die aufgabe der alten pflaume (ähem...) übernehmen soll und etwas schatten für die terrasse spenden. malus 'evereste', schon 1,36 m hoch.

die wahl fiel auf diese zierapfel-sorte, weil die kleinen äpfelchen ganz rot werden und besonders lange am baum bleiben; den vögeln schmecken sie erst nach einem ordentlichen frost, denn dann werden sie süß. es besteht also hoffnung, daß wir um die weihnachtszeit, wenn wir immer noch einmal hier sind, kleine rote äpfel vor unserem fenster haben werden. und im frühling blühen zieräpfel besonders schön und geben guten pollen für alle anderen kulturapfelsorten in den gärten.

der nette baumschuler hatte auch noch einige tips für den winterschnitt, denn das bäumchen soll zum hochstamm erzogen werden. gleich miterworben haben wir eine kolkwitzia, die unsere sicht auf die wand des nachbarn decken soll. auch sie ist noch ganz klein und schrumpfte durch den nötigen pflanzschnitt noch einmal auf ein drittel zusammen...

wachsen! lautet nun der befehl an die gepflanzten gehölze. bei bäumchen, die zum hochstamm werden sollen, muß man sich dabei ganz aufrecht hinstellen, den erhobenen zeigefinger kerzengerade in die luft recken und mit strenger stimme sprechen: wachsen! sonst funktioniert es nicht.

Sonntag, 5. Oktober 2008

warnung vor dem maiglöckchen!


gestern nachmittag und heute vormittag habe ich in gut siebenstündiger arbeit maiglöckchen gerodet. als ich gestern abend mit schmerzendem rücken, knien und händen der floristenfreundin davon erzählte, sagte sie: aber die sind doch so hübsch! ähm, nein, die sind nicht hübsch, die sind eine pest! na gut, sie sind hübsch in der vase - wenn man sie auf dem markt gekauft und keine katzen zu hause hat.

aber in schwerem, lehmigem boden sind maiglöckchen eine plage. sie breiten sich ungehindert aus, sie erwürgen andere pflanzen, sie sehen nach der blüte staksig und dabei irgendwie besoffen aus, ihre blätter welken vom rand her und färben schon früh und unansehnlich um. und es hilft gar nichts, nur die blätter abzuschneiden oder herauszuziehen - falls das überhaupt geht. man muß tief graben, in meinem boden liefen die rhizome, mit denen sich dieses universum der finsternis ausbreitet, in zwanzig zentimeter tiefe.

auf einem beetstreifen von drei metern mal achtzig zentimetern mußten heute alle lichtnelken und akelei mit daran glauben - keine chance, maiglöckchen darum herum zu roden. lange habe ich die alten, gakeligen und schwach wirkenden rosen meiner oma angeguckt und mich gefragt, ob ich sie nicht auch gleich mit herausnehmen und entsorgen muß... denn in ihren wurzelstöcken verstecken sich garantiert auch noch maiglöckchen-wurzeln!

aber mein mitleid - oder vielleicht meine unvernunft, das wird sich noch herausstellen - haben gesiegt und die rosen blieben an ihrem platz. wer mich kennt, weiß, daß ich zu sorgfalt im tun neige und große beharrlichkeit aufbringen kann: erst mit dem spaten teilstücke abgestochen, dann mit dem unkrautstecher auf den knien, sitzend, halb liegend und leise fluchend die rhizome ausgegraben. das ganze maiglöckchen-elend füllte am ende drei große müllsäcke, die ich im hausmüll zu hause entsorgte. maiglöckchen nie auf den kompost! das wird von ihnen als freundliche aufforderung interpretiert, von dort aus dann endgültig erst den eigenen garten und hernach den gesamten planeten zu übernehmen!

das foto oben zeigt den beetstreifen vorher, dieses hier unten das beet nach dem exorzismus. eine mir unbekannte staude konnte ich noch retten und umpflanzen, nachdem ich die teufelswurzeln sorgfältig aus dem wurzelballen der staude gepuhlt hatte. außerdem kamen die drei "eselsohren" (wollziest), die mir meine freundin zum geburtstag geschenkt hatte, auch mit hier hinein. mögen jetzt friede und freude dort einkehren. und wehe, es zeigt sich dort noch einmal ein einziges maiglöckchenblatt!

Samstag, 4. Oktober 2008

allein und zufrieden

der perfekte gartenabend nach einem perfekten gartentag sieht so aus: am geheizten kaminofen sitzend, nach dem einfachen abendessen eine flasche rotwein auf dem tisch, gedimmtes licht und kerzen; von ferne höre ich immer mal das gedämpfte geräusch eines zuges, der über das nahegelegene viadukt fährt; die beine hochgelegt und in die gartenstrickjacke gewickelt lese ich in dem buch, das ich mir gestern bei meiner floristenfreundin geliehen habe. der geheime garten von frances hodgson burnett.

ich kannte den film, ein wunderbarer film, und nun das buch ist noch schöner - einfach und poetisch erzählt.

morgen wird mich jemand fragen, ob das nicht sehr traurig und langweilig sei, so allein im garten und dann abends so allein im gartenhaus. nein, sag ich, gar nicht, es ist ganz herrlich! nicht immer, aber manchmal schon...

Freitag, 3. Oktober 2008

tag des deutschen mulches

den ganzen feiertag über hält das wetter, es ist so sonnig und warm, daß fenster und tür unseres gartenhauses die ganze zeit offenstehen. vormittags dringen ein paar fetzen einer aufgeregten stimme aus der kleinen stadt bis hierher; meine nachbarin erzählt, dies käme von einer demonstration, zu der sich mehrere hundert leute versammelt hätten, um die kultur zu verteidigen...

ich dagegen habe frisch gesetzte pflanzen gegen unkraut zu verteidigen und mulche mich durch den tag: das terrassenbeet mit den kräutern, das wir letztes mal angelegt haben, bekommt erst einmal etwas sand eingearbeitet, dann noch eine rasen- und laubschnittschicht verpaßt. die minzen, die ich alle zusammen an einem platz hinten an der sitzgrotte eingepfercht habe, aus dem sie nicht ausbrechen können sollten, bekommen genauso ihre schicht mulch wie die ecke mit dem purpursalbei und der kugeldistel im beet zu meinen nachbarn. direkt daneben, im wurzeldruck der fliederhecke stehen die beiden dickmännchen vom frühjahr und mittlerweile vier helleboren ganz straff und stramm und erweisen sich als absolut standortgerecht gepflanzt. das bißchen igelscheiße, das sich hier immer mal wieder findet, weil dies der durchschlupf zwischen meinem und dem angrenzenden grundstück ist, nehmen sie offenbar als dünger...

und weil das mit den holzscheiten als beetbegrenzung so gut funktioniert hat, spendiere ich auch der storchschnabel-ecke eine solche grenze hin zur wiese. bei all dem habe ich wieder jede menge unkräuter überall entfernt, die ich am ende des tages noch ordentlich auf dem flächenkompost unter der fichte ausbreite.

zwischendurch mußte ich eine blaumeise aus dem haus befreien, die es zwar mühelos durch eines der vielen offenen fenster hineingeschafft hat, jetzt aber zu panisch ist, um wieder heraus zu finden. draußen im apfelbaum kreischt eine zweite blaumeise zeter und mordio, als würde ich auf die idee kommen, ihren liebsten oder ihre liebste in die pfanne zu hauen! die meise im haus läßt sich nicht hinausdirigieren, also muß ich sie vorsichtig greifen: sie dreht ihren kopf zu mir, ihr schnabel steht offen und ihre kleinen augen glänzen wie schwarzer kaviar. nur einen ganz kurzen moment halte ich sie, dann ist sie frei, und im apfelbaum wird wiedersehen gefeiert...

ein beet, ein beet, ein richtiges beet!


beim grübeln über eine beetbegrenzung fiel mein blick schließlich auf die im gartenregal gelagerten holzscheite, die wir im frühsommer von meinem vater bekommen hatten. das holz hat einen nur sehr geringen heizwert, aber über die letzten monate hinweg wurde es, sorgfältig gestapelt, zu einem insektenhotel. jetzt sind die scheite zerlöchert und federleicht, geben aber doch eine gute beetbegrenzung ab.

ja, ich weiß, diese wird schnell vergehen, in einem jahr wird davon wahrscheinlich schon nicht mehr viel übrig sein, aber bis dahin hab ich dann eben zeit, mir dafür etwas anderes auszudenken. außerdem mag ich es sehr sehr gern, aus dem etwas zu machen, was man hat! und jetzt habe ich eine definierte fläche, die ich mit dem gestern hergestellten rasen- und laubschnitt mulche. darüber streue ich noch hobelspäne vom tischlerfreund, die ich mit dem zum geburtstag geschenkten sand vom ex-bauleiter vermischt habe. und siehe da: ein beet!

Donnerstag, 2. Oktober 2008

lila stunde


ich schwöre, ich habe an diesem bild nichts manipuliert - das war wirklich alles so lila! es gab einen kräftigen regenguß, dann einen regenbogen vor einer schwarzen wolkenwand, in die die tiefstehende sonne schien. wenig später wandelte sich das licht von tiefgoldgelb in - lila!

der regenschauer setzte übrigens dankenswerter weise erst ein, als ich gerade mit dem rasenmähen fertig war. dabei folgte ich dem hinweis eines klugen menschen, der meinte, er würde nie laub von den wiesenflächen harken, sondern einfach immer noch einmal mähen. der rasenmäher zerkleinert dabei das laub und fängt es auch mit auf. am ende hat man dann eine sehr schöne rasenschnitt-laub-mischung für den kompost. oder als mulchmaterial für die beete, damit mache ich dann morgen weiter...

nach dem regen habe ich das gute wetter noch genutzt und auf der fläche vor der thujawand zum nachbarn, in die wir das letzte mal die pflanzen nur schnell hineinsetzen konnten, die grasnarbe und alles unkraut entfernt. aber woraus soll ich dort nur eine beetbegrenzung machen?