Montag, 12. September 2011

septemberfragen

als septembergeborene hege ich immer die zuversicht, daß in diesem monat alles gut wird. wer könnte durch den september gehen und nicht besänftigt werden von diesem licht, daß zwischen hartem sommer und weichem herbst schwankt; wer läuft ungerührt von all den äpfeln und pflaumen, die sich einem zu füßen werfen, durch diese zeit?

und so fragen und reden wir beide während unserer erntetage; im apfelwahn, wespenumschwirrt, mit pflaumensaft an den händen und zimtduft in der nase; während die kleinen vögel baden und wir die amseln vermissen, die nachbarskatze einen besuch im gartenhaus abstattet; während ich im topf rühre und die freundin sich in die daumen schneidet. der mond läuft auf einer südlichen bahn über den gegenüberliegenden waldhang, die nächte sind warm wie im sommer; und dann gibt es am letzten abend einen kurzen sturm und einen langen regen, blitze und donner. so viele vorräte für den kommenden winter, viele fragen offen.

24 kilo pflaumen, 18 kilo äpfel

auch in diesem september betrieben meine freundin und ich ernten und verarbeiten als extremsportart: mit hilfe einer neuen pflückstange und durch den einsatz eines dampfentsafters, unter verwendung neu angeschaffter französischer spezialmesser und mit vollem körperlichen einsatz zweier völlig verrückter frauen, befeuert vom stolz des gartenvorbesitzers, vulgo: papa, und der angemessenen bewunderung der nachbarn und diverser besucher wurde trotz hochsommerlicher temperaturen die ernteschlacht erfolgreich geschlagen! (langanhaltender beifall.)

es wurden insgesamt 24 kilo pflaumen und 18 kilo äpfel verarbeitet, weitere zwei volle körbe äpfel wurden gepflückt und dem baldigen rohverzehr zugeführt. der dampfentsafter wurde zehn mal befüllt, damit wurden 10,5 liter apfel- und 9 liter pflaumensaft gewonnen. unter aufbietung des bisher gesammelten kulinarischen wissens und unter einsatz einiger experimentierfreude entstanden:

27 gläser pflaumenmarmelade mit zimt
12 gläser pflaumenchutney
7 gläser pflaumen-apfel-gewürz-marmelade (ohne zucker)
5 gläser apfelgelee

die hauptmenge des gewonnenen saftes harrt derweil noch ihrer weiterverarbeitung zu diversen gelees; etwas saft ist für den sofortigen verbrauch reserviert.

mit dem diesjährigen einsatz wurden die erträge im vergleich zum vorjahr verdreifacht. und wie sie sehen: die antwort ist 42!

(stehende ovationen. jubel jubel jubel.)


leider ist dieses foto unscharf, zeigt aber dennoch, unter welchen opfern die erntefreundin all das obst kleingeschnitten hat.

true north

Sonntag, 11. September 2011

septemberleuchten


james grieve in voller größe.

der schnittknoblauch blüht. und nachts werden die solarleuchten zu monden im garten.

Samstag, 10. September 2011

musikalischer gartenbesuch

die musikerfreundin kommt zu besuch, wie im letzten september. wir kennen uns (die erntefreundin: sag's nicht, sag's nicht!) seit fast dreißig jahren und finden es wohltuend, wie wenig doch die menschen sich in ihrem wesen verändern, wie sehr wir uns immer wieder erkennen. wir essen und erzählen, ohne unsere arbeit zu unterbrechen, später spielt sie dann: auf einem plastikschlauch mit trichter, mal mit, mal ohne mundstück. und dann auf ihrer neuen trompete, die sie natürlich mitgebracht hat. ich bitte sie, nicht nur im haus zu spielen, sondern auch draußen; und schneller, als ich reagieren könnte, nagelt sie ihre noten mit einem messer an den pflaumenbaum und spielt.

aber was könnte einem französischen messer besseres geschehen, als noten von benjamin britten an unserer alten, so reich tragenden pflaume für diese wunderbare trompeterin zu halten?

die nachbarn stehen am zaun und applaudieren: hochkultur im garten! kommen sie gern wieder! und wenn sie im nächsten jahr wiederkommt, dann nennen wir das eine tradition.

let it roll!


uns erwartet ein hochsommertag, die temperatur wird auf dreißig grad ansteigen. nach unserer ankunft gestern habe ich gleich den rasen gemäht, während die erntefreundin fallobst aufsammelte und den dampfentsafter befüllte. und heute werden wir den ganzen tag ernten, entsaften, verkochen, abfüllen. den fruchtfliegen ist an diesem morgen natürlich noch nicht bewußt, daß sie im laufe des tages ihr woodstock am kompost feiern werden...