Samstag, 22. August 2009

bankjäten


bankdrücken war gestern, heute wird von unserer betonbank aus gejätet im kräuterbeet. das ist umso bequemer, als wir jetzt auch farblich passende sitzkissen haben.

Dienstag, 18. August 2009

erinnerung an eine hängematte

eine hängematte im obstbaumschatten. oma bringt noch ein kissen, die blümchen auf dem bezug sind schon ganz blaß vom vielen waschen. du mußt ja nicht schlafen, nur ruhen. eine halbe stunde! und dann schlafe ich doch ein. und eine spinne, die über mein bein krabbelt, weckt mich, es kitzelt. ich höre oma mit dem geschirr klappern, auf dem tisch steht schon eine schale mit erdbeeren, zwei streuselschnecken liegen auf einem teller.

so, jetzt setz dich mal hierher. möchtest du kondensmilch zu den erdbeeren? oma spricht manchmal ein bißchen streng, aber das ist sie gar nicht. nur gerade sitzen muß ich immer, sonst piekst sie mir ihren finger in den rücken. frischgepflückte erdbeeren mit zucker und kondensmilch für mich und pfefferminztee. die minze wächst nicht im garten, nein, die wächst mir ja alles andere kaputt, die minze wächst am fluß unten. das ist nicht weit, da darf ich allein hin und einen korb voll pflücken.

oma trinkt keinen tee, oma trinkt eine große tasse kaffee, türkisch: erst umrühren, dann setzen lassen. und dann essen wir die streuselschnecken, die kauft oma nur bei bäcker rose, da sind sie am besten, auch wenn sie fünf pfennige teurer sind als bei anderen bäckern. ach, das ist es mir wert. dreißig pfennig für eine roseschnecke, das ist nicht zuviel. und wir krümeln beide mit den streuseln von den schnecken, aber im garten darf man das. das essen die ameisen. wenn sie hier was finden, kommen sie mir nicht in die küche. da hab ich sie gar nicht so gern.

***
diese erinnerung habe ich schon im juni 2001 aufgeschrieben und ich frage mich heute, ob damals die sehnsucht nach dem garten meiner oma dann so groß geworden ist, daß mir das erste mal der gedanke kam, meinen vater darum zu bitten. uns den garten zu überlassen, aus der warmen hand.

Freitag, 14. August 2009

der erste besuch und sein dankeschön

hast du das wirklich ernst gemeint? fragte mich neulich ein freund, der mich telefonisch im garten während unserer sommerfrische erwischt hatte. könnte ich wirklich mal ein paar tage in der villa hildegard sein? ja, sicher, gern, antwortete ich. und du willst tatsächlich kein geld dafür? richtig, wir wollen kein geld dafür, wir überlassen es unseren gästen, wie sie sich erkenntlich zeigen möchten. im zweifel wäre wein immer eine passende währung... in diesem fall aber erhielten wir dann also - neben anderen aufmerksamkeiten - ein sehr kreatives und nützliches dankeschön, das der freund auf dem markt in unserer gartenstadt erstanden hatte:

großartig, nicht wahr?! und nicht das erste produkt, das den namen meiner oma trägt. vor einigen wochen schon kam der gartenherr grinsend aus dem biosupermarkt nach hause und hatte dies gefunden:

nun benötigen wir nicht wirklich fertig-gewürz-mischungen, um unseren salat anzureichern, aber bei diesem namen konnte er einfach nicht widerstehen!

Montag, 3. August 2009

die neue betonsitzbank

seit langer zeit wünschen wir uns schon eine möglichst massive sitzbank als abschluß der terrasse. im letzten herbst hatten wir dort ein kräuterbeet angelegt, dorthinein auch unseren kleinen malus 'evereste' gepflanzt, der irgendwann einmal die pflaume auf der terrasse als hausbaum ablösen soll. wohlweislich hatten wir bei der anlage dieses beetes aber schon einen ca. sechzig zentimeter breiten streifen für eine zukünftige bank unbepflanzt gelassen.

das problem war bisher immer der widerspruch zwischen wunschvorstellung und den finanziellen möglichkeiten. absolute traumvariante wäre ein travertin-monolith gewesen. wohlgemerkt: wir reden hier von vier metern länge! so etwas ist nicht zu bezahlen! und außerdem hätte so ein ding nur mit einem lastenhubschrauber in unseren garten gebracht werden können... naja. die nächste idee waren drei gabionenkörbe, die mit holzbohlen zu einer bank überbrückt werden, aber so richtig begeistert waren wir davon auch nicht. dann standen drei travertin-würfel, ebenfalls mit holzauflage überbrückt zur diskussion. immer noch viel zu teuer.

und dann, kurz vor unserem urlaub, fand ich durch zufall im internet das richtige: u-steine aus beton. die dinger werden hauptsächlich im tiefbau eingesetzt, z.b. für kabelkanäle. gibt es bei baustoffhändlern; wenn sie nicht auf vorrat da sind, können sie innerhalb weniger tage geliefert werden, weil fast jedes betonwerk des landes so etwas herstellt.

wir hatten unseren ex-bauleiter gebeten, uns bei planung, materialbeschaffung und bau zu helfen. allerdings waren wir dann doch überrascht, das das ganze projekt dann schon gleich in unserem urlaub und zwar in nur zwei tagen umgesetzt wurde:

am anfang steht das schachten eines 60 cm breiten, 4 m langen und ca. 45 cm tiefen grabens. das hat der gartenherr an einem sommerabend, als es nicht mehr ganz so unerträglich heiß war, ganz alleine bewerkstelligt. und zwar so lange, bis es so dunkel war, daß er nichts mehr sehen konnte. das foto habe ich dann am nächsten morgen gemacht.

der tag begann mit der anlieferung von schottermaterial, das in den graben gefüllt und mit dem frosch verdichtet wurde. dabei zitterten nicht nur die benachbarten pflanzen, sondern die ganze villa hildegard! sehr beeindruckend. parallel dazu wurden die stoßkanten der u-steine mit einer diamantflex abgefast. es war merkwürdig: sobald das geschehen war bei den zehn u-steinen, sahen sie plötzlich aus wie designerhocker! man könnte sie auch so verwenden: als wetterfeste hocker im garten. unsere sind 40 x 40 x 40 cm groß, und einer kostet übrigens um die acht euro netto! sogar in einer passenden farbe kann man die steine streichen, wenn man möchte. bei uns in den garten paßt der beton aber so, wie er ist, sehr gut.

auf das verdichtete schotterbett kam noch eine schicht aus bläh-schiefer, der aus der region stammt. darauf wurden dann, natürlich schön mit wasserwaage ausgerichtet, 40 x 40 cm große einfache betonplatten gelegt. und auf diese betonplatten wurden dann die steine gestellt. nix geklebt, nix eingemörtelt, einfach trocken draufgesetzt. das ging nur zu zweit, denn ein stein wiegt ca. 80 kilo. auf dem bild sieht man den gartenherrn und unseren wunderbaren helfer gerade den schlußstein setzen.

und so sieht sie aus, unsere neue betonsitzbank. man kann auf dem bild gut erkennen, daß die konstruktion ein tunnel ist - mal sehen, wann die erste katze dort durchflitzt. wir haben uns bewußt dafür entschieden, weil wir es ganz witzig finden. es gibt aber auch betonsteine, die so geschlossen sind, daß man sie als endsteine einer solchen konstruktion benutzen könnte, um den tunneleffekt zu vermeiden. diese steine sind aber gleich deutlich teurer!

an beiden enden der bank haben nun die alten betonkugeln, die einstmals die längst abgerissenen pfeiler rechts und links der gartenpforte schmückten, einen ehrenplatz gefunden. mein vater hatte sie damals sichergestellt und uns im letzten jahr zurückgeschenkt. im moment gibt es noch einen großen kontrast zwischen den kugeln und der frischen bank. aber das wird sich verwittern...

aus diesem winkel sieht man, daß ich mit dem restlichen bläh-schiefer gleich das kräuterbeet gemulcht habe. direkt auf der südseite vor der betonbank, die sich tagsüber merklich aufheizt, und mit den füßen im warmen schiefer werden sich die kräuter dort noch wohler fühlen! und wir saßen die letzten urlaubsabende auf unserer neuen bank, mit einem sitzkissen gepolstert und einem glas wein in der hand, den rücken an die betonkugeln gelehnt und freuten uns, daß unser langjähriger traum so preisgünstig in erfüllung gegangen ist!

sommerfrische - urlaub im garten


unser erster sommerurlaub im garten beginnt mit der hochzeit von freunden: ein schönes paar, das seinen schönsten tag genießen kann! wir essen, trinken, tanzen, schwatzen und sind kurz nach mitternacht schon todmüde in unseren gartenbetten. anfang der ersten gartenwoche besuchen wir freunde; die 600 kilometer fahrt durch das sommerliche land nehmen wir gern in kauf, denn wir haben sie seit neujahr nicht mehr gesehen. und es ist soviel geschehen seither...

holzlieferung: der wintervorrat wird vor unserem grundstück auf den gartenweg geschüttet. das wäre kein problem, wenn es, wie vereinbart, am nachmittag geschehen wäre. dann hätten wir bargeld zum bezahlen und eine schubkarre zum wegkarren schon besorgt. und die nachbarn vorgewarnt, die eine baustelle haben und den weg frei brauchen. so der plan. das holz aber kommt schon morgens. der gartenherr saust los, um geld zu holen, derweil ich dem verfrühten holzlieferanten einen kaffee koche und die nachbarin demütig um nachsicht bitte. dann sause ich los, um vom bautischlerfreund die stabile schubkarre heranzukarren. währenddessen schüttet es wie aus eimern; der gartenherr beräumt in windeseile mit seinen zwei händen und völlig durchnäßt den weg. als ich zurück bin, liegt das holz, fein gestapelt, auf unserem grundstück. dann hört es auf zu regnen, der gartenherr trocknet an der sonne, und wir karren das holz zur oberen grundstücksecke, um es dort zu einer holzmiete aufzuschichten. das nennt man dann wohl aktivurlaub.

am nächsten tag großer hausputz. alle offenliegenden balken im haus absaugen, alle fenster putzen, überhaupt alle flächen feucht wischen, zum schluß den boden. jaja, ich weiß, andere leute machen das im frühjahr. wir machen das im sommer, wenn es richtig warm ist und wir alle fenster und türen offen haben können, damit die putzfeuchtigkeit sofort aus dem haus entweicht. das geht eben nicht im märz. in dieser schüssel übrigens, die wir im waschbecken haben, um das wasser zu sammeln und in den garten zu tragen, habe ich schon als baby im warmen wasser gesessen. auf dem küchentisch in der ersten wohnung meiner eltern. es gibt ein beweisfoto, aber das zeige ich hier nicht - keine chance!

wir putzen, weil wir im sommer putzen. aber wir putzen auch, weil wir über das wochenende meine mutter und meine oma als gäste erwarten. das geschenk zum 90. geburtstag meiner oma ist der aufenthalt in diesem garten und in diesem gartenhaus, das sie das letzte mal vor ungefähr vierzig jahren gesehen hat. während die familie am kaffeetisch sitzt und später landestypisches grillgut zu sich nimmt und meine oma es sich gut gehen läßt, kann ich aus dem augenwinkel meine verstorbene oma hildegard auf einem apfelbaumast sitzen sehen, sie schlenkert mit den beinen wie ein junges mädchen... und wenn sie noch könnte, würde sie jetzt mit meiner anderen oma sicher das ein oder andere glas kräuterlikör verputzen. oder wein. oder beides. hinter- oder durcheinander. man sollte die trinkfestigkeit alter frauen niemals unterschätzen!

die villa hildegard hat zwei betten, die sehr bequem sind. in denen schlafen mama und oma, wir schlafen die zwei nächte im zelt. die luftmatratzen hat mir mein papa geborgt, der ein leidenschaftlicher camper ist und sich freut, als er das zelt im garten sieht. er hat es mir vor fast 30 jahren geschenkt, ich habe es sehr selten benutzt, es ist immernoch in sehr gutem zustand. das erste mal, das ich in unserem garten im zelt schlafe. der gartenherr hatte das vergnügen schon einmal im letzten sommer, als er für seine mutter und mich das gartenhaus räumte und zwei recht kühle nächte verbrachte. aufgrund seiner erfahrung habe ich mich mit unterhosen und bettjäckchen über dem nachthemd gewappnet, und nein, mein mann hat mich nicht ausgelacht. das tut er niemals...

die zweite gartenwoche beginnt mit einem bauprojekt, an dem an anderer stelle berichtet werden wird. danach ist es zeit, ein bißchen wäsche zu waschen - es ist schon seltsam, ein sehr sehr preisgesenktes kleid am geburtstag der oma zu finden, das genau die lieblingsfarbe der verstorbenen oma des gartenherren hat. und natürlich wunderbar zum farbspektrum der villa hildegard paßt. und wie gerufen kommt zum geburtstag unseres ex-bauleiters und freundes in unserer gartenstadt, zu dem wir eingeladen sind. und in dem, also: in dem kleid, ich an diesem abend auf dem geburtstagshof tischtennis spiele mit dem mann, der uns beim bauen geholfen hat.

ich esse eigentlich nicht viel kuchen, normalerweise. aber hier in der gartenstadt ist das anders. wir haben einen lieblingsbäcker hier, dessen nun nachgefolgte söhne sich in ihren verschiedenen filialen offenbar eine art kuchenwettbewerb liefern. und außerdem gibt es ja da noch die mutter der floristenfreundin, die sich anbot, einen kuchen zum geburtstag meiner oma zu backen. einer reicht, hatte ich gesagt. sie lieferte drei, natürlich sagenhaft köstliche backwerke. aber so hatten dann alles etwas davon, inklusive der nachbarn und des ex-bauleiters...

auf unserem einzigen längeren fahrradausflug wurden wir am ende zeuge, wie zwei stolze kapitäne in windeseile eine ernteschlacht auf ihrem acker schlugen. die beiden sahen aus wie vater und sohn, der enkelsohn fuhr den traktor mit dem sammelhänger. wir standen am wegesrand, tranken unseren mitgebrachten cidre aus der flasche und fanden, es gäbe kaum ein sommerlicheres bild als dieses. beim abzug der kapitäne winkte man uns zuschauern freundlich.

und dann, am letzten tag unseres gartenurlaubs haben wir doch tatsächlich einen nachmittag lang in unseren hängenmatten gelegen!

und am abend auf unserer neuen bank gesessen, weißwein getrunken, ein freudenfeuer entzündet und festgestellt, daß wir eigentlich noch weitere zwei wochen bleiben könnten, wenn die arbeit uns nicht zurück nach hause rufen würde.

bei dem besuch unserer freunde neulich hatte ich von einem sperrmüllhaufen in ihrer stadt einen alten weihnachtsbaumständer gerettet. und bemerkt, daß der obere teil unseres grills dort sehr gut und sicher hineinpaßt und das ganze dann eine schöne feuerschale abgibt. was das da ist, diese kugel auf diesem betonsockel? das ist unsere neue sitzbank, aber das ist eine andere geschichte...