Freitag, 7. Oktober 2011

im gelände

bevor wir uns in den rummel des jährlichen stadtfestes stürzen, wollen wir uns doch erst einmal um ein paar gartendinge kümmern: um zehn kommt der baumpfleger, beguckt sich die beiden ungefähr acht meter hohen thujawände, die wir hier noch haben und ermuntert uns, diese nicht nur um zwei oder drei meter, sondern noch stärker einzukürzen. er macht eine handbewegung kurz über seinem kopf: so hoch reicht doch als sichtschutz! der mann hat recht und er ist über zwei meter groß!

später am tag bestätigt er per mail unseren wunschtermin anfang november und schreibt, wieviel geld er für das beschneiden von zwei thujawänden und den abtransport des schnittgutes möchte. und ich frage mich einmal wieder, wovon der mann eigentlich lebt...

dann kaufen wir noch schnell ein neues kompostsieb, und das tun wir natürlich in der ältesten eisenwarenhandlung der stadt, nicht im baumarkt! danach geht es über den berg zum baumschuler. auf dem tisch mit den kleineren gehölzen in ballen lehnt ein beschriebener zettel: bin im gelände. uns kommt ein älteres paar entgegen, sie zeigen über ihre schulter: der mann ist da hinten im gelände! kleiner tip: baumschuler besucht man mit ordentlichem schuhwerk, weil das gelände - sie wissen schon. und zweitens: geben sie ihrem baumschuler immer die hand, egal, wieviel erde an seiner klebt! sie zeigen damit respekt, schaffen vertrauen zu dieser oft sehr schweigsamen und scheuen spezies und bekommen endlich mal wieder eine hand zu fassen, die ihr leben nicht auf der computertastatur verbringt.

unser baumschuler spricht ja kaum, ich habe mitunter das gefühl, sprechen bereitet ihm regelrechte pein. aber er ist ein mann, und wenn ihn eine frau etwas fragt, dann antwortet er auch (weshalb sich mein gartenherr bei diesen begegnungen immer im hintergrund hält): sorbus, sag ich. einen, der nicht in den himmel wächst, einen mit etwas weniger gerbstoffen bitte (ich habe mich doch tatsächlich vorher belesen). edulis, murmelt er. ich so: oh ja, fein. so als buschbaum wird er ja nicht so groß, sagt er. ich so: oh nein, das geht nicht, stamm muß sein, muß ja kein hochstamm sein, ich will ja noch rankommen. hier, sagt der baumschuler und geht auf irgendeinen baum im gelände zu: hier, so hoch? ja gut, sag ich und er: muß ich mir aufschreiben. noch was? eine schöne sauerkirsche bitte. auch so wie der sorbus, mit stamm so groß wie sie? ja, sag ich, und verwickele ihn nicht in eine diskussion über die sorte, die sorte überlaß ich jetzt ihm, so.

noch was? ja, dieses mal müsse er bitte liefern, unser neues auto ist leider zu klein für bäume. da sagt der baumschuler: mhm, ich hab' auch ein neues auto. pause. aber das ist zum glück ein lieferwagen. kein problem.

hat der mann gerade einen witz gemacht? wahrlich, er grinst so ein ganz kleines bißchen. nicht zu fassen! ich brauche einen größeren garten, damit ich weiter gehölze bei ihm kaufen kann, damit er irgendwann -

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