Samstag, 10. September 2011

musikalischer gartenbesuch

die musikerfreundin kommt zu besuch, wie im letzten september. wir kennen uns (die erntefreundin: sag's nicht, sag's nicht!) seit fast dreißig jahren und finden es wohltuend, wie wenig doch die menschen sich in ihrem wesen verändern, wie sehr wir uns immer wieder erkennen. wir essen und erzählen, ohne unsere arbeit zu unterbrechen, später spielt sie dann: auf einem plastikschlauch mit trichter, mal mit, mal ohne mundstück. und dann auf ihrer neuen trompete, die sie natürlich mitgebracht hat. ich bitte sie, nicht nur im haus zu spielen, sondern auch draußen; und schneller, als ich reagieren könnte, nagelt sie ihre noten mit einem messer an den pflaumenbaum und spielt.

aber was könnte einem französischen messer besseres geschehen, als noten von benjamin britten an unserer alten, so reich tragenden pflaume für diese wunderbare trompeterin zu halten?

die nachbarn stehen am zaun und applaudieren: hochkultur im garten! kommen sie gern wieder! und wenn sie im nächsten jahr wiederkommt, dann nennen wir das eine tradition.

2 Kommentare:

  1. septemberabend

    wie über die webichtkante das mondlicht eilt
    uns in betrachtung versetzt
    wortreich und stumm

    wie sich aus dunkel umrisse zeichnen
    staudenkronen mit diademen benetzt
    kurzes schlagen der fledermaus

    wie wir einander die hände halten
    unter der alten pflaume
    hälftig entkommen dem sturm

    wie wir nicht fragen was war und sein wird
    in dieser stunde
    wir bergen die frucht

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